Von: Holger Schossig
Bayern und Erdbeben, das passt irgendwie nicht zusammen. Immer wieder hört man von verheerenden Erdbeben, erst kürzlich in Chile und auf Haiti. So etwas kommt in Bayern glücklicherweise nicht vor. Dennoch bebt auch in unserem Freistaat die Erde – und das täglich.
Auf der Website des bayerischen Erdbebendienstes kann man das eindrucksvoll erkennen. Dort werden die Beben, die in Bayern registriert werden, aufgezeichnet und bekanntgegeben.
Hierbei muss man zwischen Lokalbeben und Fernbeben unterscheiden. Lokalbeben finden direkt auf bayerischem Gebiet oder in den benachbarten Regionen Bayerns statt, werden hier aber noch registriert. Fernbeben sind Beben, die weltweit erfasst werden. Auch wenn der Freistaat kein typisches Erdbebengebiet ist und die Beben demnach auch sehr schwach sind, sind sie doch immer wieder spürbar.
Die meisten Beben, die bei uns auftreten, haben eine Magnitude von unter 3,0. Die Wissenschaftler konnten allerdings ein gehäuftes Erdbebenvorkommen meist alle 75 Jahre registrieren. Diese Häufung ist seit über 500 Jahren belegt. Zuletzt traten mehr als 10.000 Einzelbeben in den Jahren 1985 und 2008 im Egergraben in Tschechien auf, zwischen 1914 und 1920 war der Raum Ingolstadt betroffen. Dabei erreichten die Werte dieser sogenannten Schwarmbeben Werte von bis zu 5,0. Zum Vergleich dazu: Das Beben in Haiti hatte eine Magnitude von 7,1, das Beben in Chile war mit 8,8 noch stärker. Die vielen Todesopfer, die vor allem auf Haiti zu beklagen waren, resultieren von der dortigen schlechten Bauweise der Häuser. Denn nicht die Erdbeben töten die Menschen, sondern die einstürzenden Gebäude.
Betrachtet man sich die Beben des ersten Vierteljahres in Bayern, dann ist festzustellen, dass die stärksten Beben eine Magnitude von 1,8 erreichten. Sie wurden am 2. Februar nahe Gera und am 9. Februar nördlich von Plauen registriert. Aber auch direkt auf bayerischem Boden bebte die Erde mit 1,8 am stärksten. Der Ort: Monheim im Naturpark Altmühltal in der Nähe von Nördlingen. Eines der stärksten Beben im Jahr 2009 auf bayerischem Boden fand am 25. Juli 09 mit einer Magnitude von 2,4 nahe Bad Reichenhall statt.
Der Grund, warum auch bei uns in Bayern die Erde immer wieder bebt, ist die afrikanische Kontinentalplatte, die jährlich bis zu drei Millimeter nach Norden drückt. Aufgrund der dünneren Erdkruste, die durch eine Magmakammer in einer Tiefe von 30 Kilometern herrührt, wackelt auch bei uns der Boden. Sorgen muss man sich jedoch nicht machen, denn große Beben werden hierzulande glücklicherweise nicht erwartet.