Von: Tanja Ranzinger
Der Schuhplattler ist ein Tanz aus dem Alpenraum, welcher hauptsächlich auf Heimat- und Volksfesten getanzt wird. Dieser stammt nachweislich aus dem 19. Jahrhundert, obwohl er von einem Mönch bereits um 1050 erwähnt wurde.
Schuhplatter vs. Auerhahn
Sicherlich fragen Sie sich nun, was der Auerhahn mit dem Schuhplattler zu tun hat. Eine ganze Menge! Der Schuhplattler ist in seinem Ursprung ein Werbetanz. Ein Tänzer möchte mit akrobatischen Sprüngen und Figuren sein Dirndl beeindrucken, ehe er sie im Drei-Viertel-Takt zur Musik dreht. Deswegen war der Schuhplattler auch von Anfang an ein Paartanz. Zum Rhythmus der Musik „plattelt“ der Bursche auf Schenkel, Knie und Fußsohlen, zwischendurch „patscht“ er mit den Händen und stampft mit den Füßen. Währenddessen drehen sich die Dirndl im Kreis. Als Abschluss tanzen die Paare dann im Walzertakt. Betrachtet man nun das Balzverhalten des Auerhahnes, wird man sicherlich parallelen entdecken. Auch er veranstaltet einen Tanz, um so die Hennen zu beeindrucken. Der Auerhahn breitet seine Flügel beim Balzen. Der Tänzer beim Platteln hält die Hände hoch. Die Balzgeräusche werden durch das platteln und patschen ersetzt. Also mal ehrlich, Ähnlichkeiten sind auf jeden Fall vorhanden.
Schuhplatteln heute
Heutzutage wird der Schuhplatter hauptsächlich noch in Heimat- und Trachtenvereinen getanzt. Dabei dient er besonders zur Pflege des Brauchtums. Brauchtumspflege wird großgeschrieben, deshalb wird dabei auch die traditionelle Tracht getragen. Beim „Preisplatteln“ wie es in Bayern heißt, also bei Wettkämpfen, treten die verschiedenen Vereine und Gruppen in unterschiedlichen Disziplinen gegeneinander an. Dabei gibt es Einzelwettbewerbe und Gruppenwettbewerbe.
Hier kommt es neben der Exaktheit beim Tanzen auch auf die Originalität und die Vollständigkeit der Tracht an. Der Einzelwettbewerb hängt vor allem mit der Moderne zusammen. Etwa seit Anfang des 20. Jahrhunderts hat sich der Schuhplattler etwas verändert. Aus dem Werbetanz wie er ursprünglich gedacht war, wurde dieser dann mehr zu einem „Burschenplattler“. Bestes Beispiel ist hierbei der Holzhacker Plattler. Allerdings sind in allen Tänzen die Wurzeln ganz klar zu erkennen, ob sie nun zur Belustigung der Touristen gedacht sind und sehr modern getanzt werden, oder eher sehr traditionell.
Kleine Aufreger gibt es überall
Das Schuhplatteln wird eigentlich von Männern ausgeübt. Da lassen sich die Bayern auch eigentlich nicht umstimmen. Tja „eigentlich“, so gibt es auch Ausnahmen, welche zwar nicht allen schmecken aber nun mal so ist. Mittlerweile gibt es auch eine Dirndlplattlgruppe, in der nur Frauen tanzen. Seit 1997 gibt es München sogar eine Gruppe, welche sich Schwuplattler nennt. In dieser Gruppe tanzen nur homosexuelle Männer. Und dann gibt es da noch den Watschentanz. Dieser wird meist als echter Schuhplattler gehalten. Fragt man als ungebildeter aber einen eingefleischten Bayern, wird einem der gleich erklären, dass dem nicht so ist. Dieser gehört nur zur Belustigung und hat mit Tradition und Brauchtum gar nichts zu tun. Aber unter uns: unterhaltsam ist er trotzdem.