Von: Sabine Hutter
In diesem Jahr finden in Oberammergau wieder die weltweit bekannten Passionsspiele statt. Noch bis zum 3. Oktober zeigen Laienschauspieler die letzten fünf Tage im Leben Jesu Christi. Seit die Einwohner der Stadt 1633 gelobten, ein Festspiel aufzuführen, wenn sie von der Pest verschont blieben, finden die Passionsspiele in Oberammergau regelmäßig statt.
Ab 1830 erhielten die Oberammergauer ein Theater, in dem bis heute jede Vorstellung zu sehen ist. Im Laufe der Jahre wurden einige Veränderungen vorgenommen, doch noch immer besticht das Passionsspiel in Oberammergau vor allem durch die Laienschauspieler, die aus dem Ort stammen. Aus über 1.800 Bewerbungen konnte der Spielleiter seine Darsteller für 2010 aussuchen und die tragenden Rollen sind durchweg mit jungen Gesichtern besetzt.
Die Geschichte der Passionsspiele
Nachdem die Bewohner von der Pest verschont blieben, wurde in den ersten Jahren bis 1674 der ursprüngliche Text für das Passionsspiel verwendet, bis die erste einer Reihe von Änderungen vorgenommen wurde. Für das 38. Spieljahr 1980 kam es sogar zu heftigen Auseinandersetzungen in der Gemeinde und durch einen Bürgerentscheid wurde entschieden, welche Textfassung verwendet werden sollte. Zehn Jahre später stellte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof fest, dass die Oberammergauer Frauen die volle Gleichberechtigung bei der Mitwirkung zu erhalten haben. Seit 1987 ist Christian Stückl der Spielleiter der Passionsspiele und sein Vorschlag, das Spiel wegen der besseren Wirkung teilweise abends zu zeigen, sorgte für große Spannungen in der Gemeinde. Erst mit dem Volksentscheid 2007 sprachen sich die Oberammergauer für Stückls Konzept aus. Da die Passionsspiele in einem 10-jährigen Zyklus stattfinden, kann man die nächsten Spiele erst wieder im Jahr 2020 sehen.