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Waldsassen: Ruhe und Frieden

Waldsassen

Waldsassen: Ruhe und Frieden

Waldsassen ist eine Stadt im Nordosten Bayerns. Es liegt nahe der deutsch-tschechischen Grenze und ist für seine reiche Geschichte sowie für seine barocke Architektur bekannt. Hier lassen sich viele historische Gebäude besichtigen, zu denen auch der Waldsassener Dom gehört. Die Basilika wurde im 18. Jahrhundert im barocken Stil erbaut und ist ein architektonischer Meilenstein in der Region. Darüber hinaus gibt es in Waldsassen viele andere Sehenswürdigkeiten, Museen und Parks, die sich für Tagestouren anbieten. Zu den beliebtesten Aktivitäten in der Region gehört das Wandern, Fischen und Radfahren, wobei viele Wege durch das schöne Waldgebiet der Umgebung führen.

Die Geschichte von Waldsassen

Waldsassens Geschichte ist eng verbunden mit dem Zisterzienserkloster vor Ort. Der örtliche Markgraf lud 1133 einige Mönche aus einem Thüringer Stift ein und gründete damit das Kloster Waldsassen, dessen monastische Tradition bis heute besteht. Nicht viel später, im Jahr 1147, verlieh König Konrad III. dem Kloster die Reichsunmittelbarkeit. Damit unterstand es nicht mehr dem Landesherrn, sondern direkt dem König, wodurch das Oberhaupt des Klosters in den Rang eines Fürsten kam. 1174 wurde die erste Klosterkirche geweiht. Beim Gottesdienst war Kaiser Friedrich Barbarossa anwesend. In den folgenden Jahrhunderten trug das Kloster Waldsassen wesentlich zum Frieden und Wohlstand in der Region bei. Ein Schutzbrief des Papstes verhinderte, dass weltliche Fürsten sich an den Reichtümern des Klosters bedienten, und die guten Verbindungen zu deutschen und böhmischen Adligen ließen den Handel in der Region aufblühen.

Trotzdem geschah es erst im frühen 17. Jahrhundert, dass um das Kloster herum eine erste Ansiedlung entstand, die als Vorläufer der heutigen Stadt Waldsassen gelten kann. Zu der Zeit war die Gegend in protestantischer Hand, und das Kloster selbst stand leer. Die entstehende Stadt bestand damals vor allem aus Tuchhändlern, die einen neuen Industriezweig eröffnen sollten. Der Aufstieg des modernen Waldsassen begann in den 1860er Jahren, als der Ort zuerst an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde und dann die Stadtrechte erhielt. Beides führte dazu, dass Waldsassen ein attraktiver Industriestandort wurde. So wurden in rascher Folge eine Porzellanfabrik, eine Glasbläserei und eine Ziegelbrennerei gegründet. Im 20. Jahrhundert prägten der Krieg und die Nähe zu Tschechien die Ereignisse. Wie auch im weiter südlich gelegenen Furth im Wald befand sich in Waldsassen ein Auffanglager für geflüchtete Deutsche aus Schlesien und Ostpreußen.

Warum Waldsassen einen Besuch wert ist

Viele der Sehenswürdigkeiten, die Waldsassen zu bieten hat, hängen direkt oder mittelbar mit dem Kloster zusammen. Zunächst ist da die beeindruckende historische Stiftsbasilika von Waldsassen. Sie wurde im späten 17. Jahrhundert errichtet und erstrahlt auch heute noch in ihrer ganzen Pracht und ist ein herrlicher Anblick. Von März bis Oktober finden hier Konzerte für geistliche Musik statt, bei denen die imposante Orgel mit ihren über 100 Registern zum Einsatz kommt.

Auch die Bibliothek des Stifts sollte man sich nicht entgehen lassen. Hier lässt sich die prachtvolle barocke Innenarchitektur bewundern. Die Schnitzereien an den Regalen und die aufwändig bemalte Decke sind überwältigend. Die Sammlung der Bibliothek, die von den Zisterzienser-Nonnen gepflegt wird, enthält zahlreiche Schätze aus den Anfangstagen des Buchdrucks. Führungen werden jeden Nachmittag außer montags angeboten.

Auch die Abtei selbst kann besichtigt werden. Hier lohnt sich vor allem ein Besuch der Klosterkirche, die in den späten 2000er Jahren unter großem Aufwand restauriert wurde. Hier sticht vor allem der Hochaltar mit seinem geschnitzten Relief dar. Die Darstellung der Himmelfahrt Mariens, von der die Klosterkirche ihren Namen hat, ist ein Meisterwerk der sakralen Kunst. Wer eine besondere Atmosphäre erleben möchte, kann an einem der täglichen Gebete teilnehmen.

Im Klostergarten können Kinder und Erwachsene spielerisch die Natur kennenlernen und viel über Kräuter und Bienen erfahren. Auf mehreren Erlebnispfaden kann man mehr über die Tradition der klösterlichen Heilkunde, die bis ins Mittelalter zurückreicht, herausfinden. Im Rahmen verschiedener Veranstaltungen, die von den Ordensschwestern abgehalten werden, kann man noch tiefer darin eintauchen und im Einklang mit der Natur Körper und Seele ins Gleichgewicht bringen.

Aber auch außerhalb des Klosters bietet Waldsassen Einiges zum Erkunden. Das Stiftlandmuseum bietet Einblick in das historische Handwerk der Region. Die Exponate, die vor allem aus alten Maschinen bestehen, bieten einen faszinierenden Einblick in die Arbeitsweise verschiedener Berufszweige. Eines der in Waldsassen ansässigen historischen Handwerke ist die Glasbläserei. Sie hat bis heute bestand und verkauft mundgeblasene Unikate.

Für Familien ist wahrscheinlich der historische Mitterhof besonders spannend. Dieser Bauernhof besteht seit dem frühen 17. Jahrhundert und diente ursprünglich vor allem der Versorgung des Klosters. Heute bietet er verschiedene Angebote für alle Altersgruppen. Dazu gehören ein Streichelzoo und Führungen, aber auch ein Hofladen mit regionalen Produkten, sowie Alpakawanderungen.

Wer noch mehr die Natur genießen möchte, kann in der Gegend beispielsweise Kanufahren gehen. Einige größere Bäche sind mit Verleih sind nur eine kurze Autofahrt entfernt. Auch Angelteiche sind in der Nähe zu finden. Und es versteht sich von selbst, dass die sanfte Landschaft zum Wandern und Radfahren einlädt.

Die Seele baumeln lassen

Mit der friedvollen Atmosphäre lädt Waldsassen vor allem zum Entspannen ein. Wer eine Auszeit vom hektischen Leben sucht und zumindest für eine Weile wieder die Verbundenheit mit der Natur spüren möchte, ist hier genau richtig. Hier kannst Du Dich ganz auf Dich besinnen und neue Kraft sammeln.

FAQ zu Waldsassen

Wie viele Schwestern leben im Kloster?

Obwohl heute nicht mehr als sechs Ordensschwestern im Kloster leben, bietet der Konvent viele Angebote.

Wer sind die Zisterzienser?

Die Zisterzienser sind ein katholischer Orden, der im Mittelalter entstand. Zu ihren Grundsätzen gehören die Abkehr von der Welt, die geistliche Besinnung und ein einfaches Leben.

Kann man im Kloster Waldsassen übernachten?

Das Kloster hat mehrere Gästezimmer für Übernachtungsgäste und die Teilnehmenden der Seminare.

Quellen

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