Von: Sebastian Herbst
Keiner, der Bamberg vor allem aufgrund seines historischen Mehrwerts besucht, wird über Kurz oder Lang daran vorbei kommen, auch den Bamberger Dom St. Peter und St. Georg, wie er offiziell heißt, zu besichtigen. Kein Wunder, ist er auch das herausstechende Gebäude der Bamberger Altstadt, die seit 1993 ja von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde.
Doch wie kam es zu diesem eindrucksvollen Gebäude? Der Grundstein wurde bereits im Jahre 1004 vom späteren Kaiser und dem Begründer des Erzbistums Bamberg, Heinrich II., gelegt. Bereits acht Jahre später, was für die damalige Zeit eine äußerst rasante Bauweise bedeutete, war der Dom fertig. Umso dramatischer war es, dass sowohl 1081 wie auch 1185 Großbrände den eindrucksvollen Bau heimsuchten, was jeweils mit aufwändigen Wieder- und Neuaufbauten einherging. So geschah es, dass vom allerersten Dom, dem Heinrichsdom, heute nur noch die beiden „Domkröten“ an der Gnaden- beziehungsweise Marienpforte geblieben sind.
Der zweite Dom, der Eckbertdom, wurde schließlich nach dem Dreißigjährigen Krieg stilistisch an das Barock angepasst, bevor er im 19. Jahrhundert wieder „stilbereinigt“ wurde, also alle barocken Elemente entfernt und erneut gegen romantische ausgetauscht wurden.
So wurde der Dom zu einer Art Aushängeschild der verschiedensten Stile des Mittelalters, es mischen sich wuchtige Steinmassen der Romanik mit dem typischen Turmbaustil der Gotik und den nie ganz ausgemerzten Überbleibsel des Barock.
Weiterhin besticht der Dom durch die Tatsache, dass sich in ihm das einzige Papstgrab nördlich der Alpen befindet. Leider ist jedoch der aus feinem Marmor bestehende und Papst Clemens II. beherbergende Sarkophag nicht öffentlich zugänglich. Vor ihm steht die Kathedra, der reich verzierte Bischofsstuhl, auf dem nur der rechtmäßig geweihte Bischof Platz nehmen darf. Immerhin, das Kaisergrab, vom bedeutenden mittelalterlichen Bildhauer Tilman Riemenschneider geschaffen, ist auch heute noch zu besichtigen. Genauso wie die mannigfaltigen Altäre, bei deren Anzahl man nur erahnen kann, wie groß der Bamberger Dom sein muss.
Da gibt es den Volksaltar, den Kirchgattendorfer Altar, den Riemenschneider-Altar, den Veit-Stoß-Altar sowie den Mühlhausener Altar. Jeder mit einer eigenen, überaus interessanten Geschichte, genauso wie die zehn Glocken des Domgeläuts, zu denen sogar die sogenannte „Kunigundenruhsage“ existiert, nach der sich Heinrich und seine Frau Kunigunde darüber stritten, welche der von ihnen gestifteten Glocken wohl schöner klinge. Da sie sich nicht einigen wollten, schleuderte Kunigunde ihren Ring auf den Dom, mit der Aussage, würde er ihre Glocke treffen, sei bewiesen, dass ihre schöner klänge. Laut der Sage schaffte sie es sogar, mit dem Ring ein Loch in ihre Glocke zu werfen, das tatsächlich heute noch sichtbar ist.
Diese einigen wenigen Anrisse der Vielfalt des Bamberger Doms sind natürlich nur ein Bruchteil des großen Ganzen an Geschichte und Kultur, was man tatsächlich vorfindet. Optimal erkundet man den Dom bei einer Führung, bei der einem weiteres Wissenswertes rund um den ganzen Bamberger Stolz berichtet wird. Und umso schöner ist gleich der „Aha-Effekt“, wenn man selbstsicher bei einigen Punkten denkt, „ja, das wusste ich bereits“.