Auch wenn zwischenzeitlich ein wenig Ruhe um das Projekt „Stuttgart 21“ eingekehrt war, ist die Diskussion jetzt aber wieder in vollem Gange.
Die zahlreichen Proteste gegen Stuttgart 21 konnten den Bau in der Vergangenheit nicht verhindern, obwohl die Kritiker schon damals mit hohen Mehrkosten gerechnet hatten und nun droht offenbar tatsächlich eine Kostenexplosion. Für das umstrittene Bahnprojekt waren bislang 4,5 Milliarden Euro vorgesehen.
Nun sagte ein Vertreter der Bahn dem Hörfunksender HR-Info aber, dass die Kosten insgesamt auf sechs Milliarden hinauslaufen werden. Das wären immerhin stolze 1,5 Milliarden mehr, als wie ursprünglich eingeplant wurden. Grund genug, um über Stuttgart 21 wieder zu diskutieren.
ARD Plusminus: Wer profitiert wirklich vom Milliarden-Bau „Stuttgart21“?
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Baden-Württemberg lehnt Mehrkostenbeteiligung ab
Eine Beratungsfirma kündigte übrigens sogar noch Schlimmeres an. Demnach könnten sich die Baukosten auf rund zehn Milliarden Euro erhöhen. Das Land Baden-Württemberg betonte dabei abermals, dass sie sich an Mehrkosten nicht beteiligen wolle.
Derzeit beträgt der Anteil Baden-Württembergs an dem Projekt 930 Millionen Euro. Angeblich seien die Kosten auch aufgrund der Differenzen von Befürwortern und Gegnern des Bauprojekts gestiegen. Doch Projektsprecher Wolfgang Dietrich bezeichnete die möglichen Mehrkosten als „pure Spekulation“.
Kaum vorzustellen, dass die Proteste für mind. 1,5 Milliarden Mehrkosten verantwortlich gemacht werden sollen. Was genau hinter der Mehrkosten-Debatte wirklich steckt, wird sich wohl erst am Mittwoch dem 12. Dezember zeigen. Dann soll der Vorstand dem Aufsichtsrat seine Prognosen über Kosten, Chancen und Risiken bei dem Projekt vorführen. Anschließend sollen Projektpartner und Öffentlichkeit über die genaueren Daten informiert werden. Fest steht wohl aber schon, dass sowohl der Bund als auch das Land Baden-Württemberg die Kostenexplosion nicht übernehmen werden. Wer genau dann Träger der Kosten sein wird, ist allerdings noch unklar. Im Zweifel wird’s wohl natürlich der Steuerzahler tragen dürfen.
Wer finanziert Stuttgart21?
Bauprojekt Stuttgart 21
Wer nicht so recht weiß, was überhaupt das Bauprojekt Stuttgart 21 ist: Mittelpunkt von Stuttgart 21 ist der Umbau des Kopfbahnhofs, also des Stuttgart Hauptbahnhofs, in einen Durchgangsbahnhof um mehr Personen befördern zu können.
Es soll bis 2020 der bestehende oberirdische Kopfbahnhof in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof umgebaut werden. Auch wenn es zunächst massenhaft Proteste gab, zeigte sich durch die Abstimmung letztendlich, dass die Mehrheit für das Projekt ist. Der Bau soll übrigens an ein Zukunftsprojekt im 21. Jahrhundert erinnern.
Ob sich aus dem Namen vielleicht sogar ergeben wird, dass es erst 2021, anstatt wie geplant 2020 fertig wird, bleibt jedoch noch offen. Falls die Kosten des geplanten Umbaus der Deutschen Bahn weiterhin so steigen, kann man später noch daraus schließen, dass das Projekt so heißt, weil es 21 Milliarden Euro gekostet hat. Das zumindest behaupten die Kritiker etwas zynisch, allerdings wollen wir das natürlich nicht hoffen. Wie auch immer der Großbau vom Projekt Stuttgart 21 ausgehen wird, mehr Kosten bedeuten in jedem Fall mehr Proteste und mehr Komplikationen. Die Steuerzahler dürfen gespannt die Ergebnisse der Deutschen Bahn abwarten. Eine schlechte Kostenplanung scheint aber schon jetzt vorhanden zu sein.
Stuttgart 21 — Monitor, ARD, 21.10.2010
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