Von: Anja Bergler
Der stählerne Landbohrturm, beeindruckende 83 Meter hoch, ist schon von weitem zu sehen. Nördlich von Weiden/OPf. liegt das GEO-Zentrum an der KTB Windischeschenbach. Hier befindet sich die größte Landbohranlage der Welt, die im Zuge eines kontinentalen Tiefbohrprogramms der Bundesrepublik Deutschland errichtet wurde.
Zwei Bohrungen in die Tiefe
Man führte dort insgesamt zwei Tiefbohrungen durch. Die erste Bohrung startete im Jahr 1987. Es dauerte insgesamt 2 Jahre, bis man im Jahr 1989 schließlich 4000 Meter erreichte. 1990 begann man an einer anderen Stelle mit der Hauptbohrung, die schließlich nach 4 Jahren Bohrzeit im Jahr 1994 eine Tiefe von beeindruckenden 9101 Metern erreichte. Durch die Bohrungen konnten wertvolle Erkenntnisse über den Erdkrustenaufbau gewonnen werden. Der Standort in Windischeschenbach wurde damals gewählt, weil sich gerade in diesem Bereich die Kontaktstellen zweier Kontinentalschollen befinden. Dort erhofften sich die Forscher unter anderem Antworten auf geologische Fragen und weitere relevante Erkenntnisse.
Weltweit bekannt wurde dieses Projekt durch die Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover. Hier stellte das GEO-Zentrum an der KTB Windischeschenbach in Zusammenarbeit mit dem KTB-Tiefenobservatorium des GFZ (GEO-Forschungszentrum) Potsdam ihre gemeinsame Arbeit vor.
Die Bohrungen sind abgeschlossen
Seit 1994 wird keine Bohrung mehr durchgeführt, doch die Arbeiten sind im GEO-Zentrum noch lang nicht abgeschlossen. Mittlerweile ist dort ein sehr populäres GEO-Besucherzentrum entstanden, in dem interessierten Besuchern das Innere unserer Erde einmal nähergebracht wird. Auch zahlreiche Veranstaltungen informieren seit 1998 über die laufenden Projekte, sowie Geologie im Allgemeinen. Das GEO-Zentrum hat sich somit gleichzeitig auch zum Treffpunkt für Wissenschaftler aus den Bereichen Geotechnik und Geowissenschaft entwickelt. Doch auch Lehrer, Schüler und Studenten nutzen das Zentrum für Informationsgewinnung außerhalb des Klassenzimmers.
Ein Besuchsmagnet in der Oberpfalz
Gerade im Bereich Öffentlichkeitsarbeit wird viel getan. Man versucht mit vielen Führungen und Ausstellungen den Besuchern dieses interessante Thema näher zu bringen. So kann man die riesigen Bohrköpfe bestaunen, einen Blick ins „Erdinnere“ wagen und auch Gesteinsproben einmal genauer unter die Lupe nehmen. Unter fachkundiger Führung wird einem alles ausführlich erklärt. Es werden auch in regelmäßigen Abständen Mineralbörsen abgehalten, bei denen einheimische Bodenschätze ausgestellt und teilweise auch verkauft werden. Auch wenn das Forschungsprogramm an sich abgeschlossen ist, haben sich die regionalen Verantwortlichen für die Erhaltung dieses Forschungsdenkmals ausgesprochen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich ein Besuch definitiv lohnt und man mit sehr schönen Eindrücken wieder nach Hause fährt.