Von: Jutta Schneider
Der Beschluss steht fest: die Biermösl Blosn löst sich im Jahr 2012 nach 35 Jahren auf. Die Brüder wollen nicht mehr, die CSU kann nicht mehr und überhaupt – jeder hat ein Recht auf Ruhestand. Zurück bleibt aber trotzdem eine Lücke, die so schnell nicht geschlossen werden kann, denn die bissig-satirische, musikalische Leidenschaft der Well-Brüder sucht bayernweit ihresgleichen.
Aber zunächst zu den Anfängen
Zwischen München und Augsburg liegt das Biermoos, das der Gruppe seinen Namen gab. Die Familie Well stammt aus einem Dorf ganz in der Nähe, aus Günzlhofen. Alle 15 Kinder wurden mit Volksmusik groß und standen schon von klein auf im Familienverband auf der Bühne – die bayrische Kelly Family sozusagen. Als sich die drei Brüder Hans, Michael und Christoph Well 1976 zur Gruppe Biermösl Blosn zusammentaten, konnten sie noch nicht wissen, dass ihre Erfolgsgeschichte dreieinhalb Jahrzehnte dauern sollte. Die Well-Brüder hatten dabei allerdings nie den Kommerz als Hauptziel im Auge. Viel wichtiger war es ihnen, gegen die Obrigkeit anzusingen und der klassischen Volksmusik wieder ihren angestammten Platz in der Musikkultur zu geben. Beides ist ihnen gelungen!
Das mit der Obrigkeit war so eine Sache. Gleich in den ersten Jahren ihres Bestehens, nämlich 1979, fühlte sich die Bayerische Staatsregierung, in Persona Franz Josef Strauß schwer beleidigt, denn die BayWa-Hymne war nicht nach deren Geschmack. Das Bayerische Fernsehen schwieg jahrelang die Volksmusik Satiriker tot, was aber die Biermösl Blosn nicht weiter störte. Die Internationale Funkausstellung in Berlin war im Jahr 1980 ihre Bühne, aber bei den Offiziellen in Bayern tat man sich auch ohne Fernsehen schwer, wie die Reaktion auf einen Auftritt im Hofbräuhaus vor Vertretern von Landtag und Ministerien zeigte. Mit ihrer politischen Haltung hielt die Gruppe trotzdem nicht hinterm Berg, das beweist auch ein denkwürdiger Auftritt WAA-Festival im Jahr 1986.
Preisgekrönt sangen, spielten und texteten sie sich durch die Jahrzehnte, zusammen mit Gerhard Polt, ihrem treuen Weggefährten. Nun soll also bald Schluss sein, wie man hört. Die Brüder seien zerstritten, so wird behauptet und die CSU gibt nicht mehr genügend Stoff für Satire her. Der letzte Auftritt wird im Januar 2012 im Stadttheater Fürth sein.
„So lange es Gerhard Polt und die Biermösl-Blosn gibt, ist Bayern noch nicht verloren“, so schrieb die Frankfurter Rundschau, als noch nichts vom Ende der Gruppe bekannt war. Buam, seid Ihr Euch Eurer Verantwortung bewusst?