Von: Harry Sochor
Eine Kämpfernatur war Hans Böckler Zeit seines Lebens. Er wurde am 26. Febrauer 1875 in Trautskirchen bei Neustadt/Aisch geboren und verstarb am 16. Februar 1951 in Düsseldorf. Der Mittelfranke war in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Mit 13 Jahren brach er die Schule ab, weil er nach dem Tod seines Vaters die Rolle des Ernährers seiner sechsköpfigen Familie übernahm. Eine Lehre als Gold- und Silberschläger sicherte das bescheidene Überleben der Familie.
Mit 19 Jahren stellte er die Weichen, die seinen späteren Lebensweg prägen sollte: Hans Böckler wurde Mitglied bei der SPD und der Gewerkschaft Deutscher Metallarbeiter Verband. Die damals noch jungen Sozialdemokraten und Gewerkschaften kämpften im Kaiserreich dafür, dass die einfachen Arbeiter unter menschenwürdigen Bedingungen leben und arbeiten konnten, weil die entlohnten Arbeiter von den Fabrikbesitzern oft nicht sehr viel besser behandelt wurden, als die Sklaven früherer Jahre.
In Fürth war er bereits der Vorsitzende des lokalen Gewerkschafts-Zusammenschlusses und Stadtrat geworden, als er 1903 schließlich ins Saarland wechselte, wo er die Position des Gewerkschaftssekretärs des DMV antrat. Hier blieb er vier Jahre, bevor er in die Bezirksleitung nach Frankfurt ging, und 1910 wurde er schließlich in Breslau Leiter des schlesischen Verbandes. Hans Böckler erwies sich in dieser Zeit als unermüdlicher Arbeiter. So absolvierte er neben der Arbeit verschiedene Abendkurse und eignete sich Kenntnisse in Mathematik und Buchführung.
Während des Ersten Weltkrieges kehrte der Unteroffizier im zweiten Kriegsjahr schwer verwundet von der Ostfront zurück und blieb nach der Befreiung von der Wehrpflicht seinem Metier, der Gewerkschaftsarbeit treu. Böckler arbeitete in Danzig, Kattowitz und Siegen.
1918 wurde Hans Böckler schließlich Sekretär bei der Zentralarbeitsgemeinschaft und ging nach Köln, wo er in den Jahren 1924 bis 1926 auch als Stadtrat aktiv war. Zwei Jahre später wurde er in den Deutschen Reichstag gewählt und gehörte diesem bis 1933 an. Weil er im Dritten Reich Kontakte zu Widerstandskämpfern im Dunstkreis von Wilhelm Leuschner unterhielt, musste Hans Böckler untertauchen, nachdem das Attentat auf Hitler am 20. Juni 1944 gescheitert war.
Nach dem Krieg war Hans Böckler eine der wichtigsten Personen, als es darum ging, die Gewerkschaften in der Britischen Besatzungszone wieder aufzubauen. Mehrere einzelne Gewerkschaften schlossen sich hier zum Gewerkschaftsbund zusammen, Böckler wurde der Vorsitzende, zwei Jahre später wurde er Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Das Montan-Mitbestimmungsgesetz, das die Mitbestimmung der Arbeitnehmer in Aufsichtrsat und Vorstand von Bergbau-Unternehmen regelte, gilt als ein Meilenstein seines Wirkens.
Der Gewerkschaftschef starb in Düsseldorf an einem Herzinfarkt. Sein Wirken für die Gewerkschaften wurde mehrfach mit Auszeichnungen gewürdigt. So wurde er 1948 Ehrendoktor der Kölner Universität, die Stadt Köln machte ihn 1951 gemeinsam mit Bundeskanzler Konrad Adenauer zum Ehrenbürger. Auch die Hans-Böckler-Stiftung der Gewerkschaften wurde nach ihm benannt.