Von: Eranie Funderburk
Direkt an der historischen Burgenstraße und am Naturpark Frankenhöhe liegt die Stadt Ansbach. Etwa 40.000 Menschen leben in der ehemaligen markgräflichen Residenzstadt und das Stadtbild wird geprägt durch wundervolle Baudenkmäler, moderne Bildungseinrichtungen und Industrieunternehmen sowie einer regen Innenstadt mit vielen Einzelhändlern und Verwaltungseinrichtungen.
Die ersten Siedler in der Gegend um Ansbach kamen etwa in der nicht näher definierten Mittelsteinzeit und wohnten in den höheren Regionen nahe der heutigen Stadt. Den Nachweis über die Besiedlung fand Carl Gumpert im Jahre 1924. Gumpert ist auch einer der Forscher der Weinberg-Höhlen bei Mauern im Wellheimer Trockental.
Bis ins 18. Jahrhundert hinein hieß diese kreisfreie Stadt „Onoldisbach, Onolsbach oder Onsbach „. 748 entstand hier ein Benediktinerkloster. Als Stadt Ansbach wurde die an der Rezat liegende Siedlung und das Kloster allerdings erst 1221 benannt.
Das Wappen der Stadt wurde aus dem Wappen der Herren von Dornberg entwickelt. Bis 1331 verwalteten die Bischöfe von Würzburg das Ansbacher Gebiet. Die Herren von Dornberg arbeiteten als Vögte für die Bischöfe. Hier wurde ein silberner Bach mit einer roten Feldfarbe verewigt.
Ab 1331 regierten die Hohenzollern die Stadt Ansbach 30 Jahre lang. Dann wurden Sie zu den Kurfürsten von Brandenburg ernannt und bis 1791 wurde das unabhängige Gebiet Brandenburg-Ansbach. 1456 zog das Kaiserliche Landgericht nach Ansbach und die Stadt wurde die Residenz des Kurfürsten und Markgrafen Friedrich I. 1709 wurde den Ansbachern vom Markgrafen Wilhelm Friedrich das Privileg zuteil Fayence-Keramik herstellen zu dürfen. Besonders berühmt wurde die Stadt aufgrund der Kopien des chinesischen Dekors der Grünen Familie. 1732 erschien das Ansbacher Stadtwappen in einem neuen Design. Wellenlinien wurden nun dargestellt und Fische sind im Wappen zu sehen. Markgraf Karl Alexander von Brandenburg-Ansbach trat 1791 der Liebe wegen seine Fürstentümer an die Preußen ab. 1806 übernahm das Königreich Bayern die Stadt. 1796 überreichte Maximilian von Montgelas das Ansbacher Memoire an Fürst Maximilian Joseph, Herzog von Zweibrücken. Dieser lebte seit 1796 hier im Exil. Das Konzept wurde für ihn entwickelt, um eine radikale politische Neugestaltung Bayerns für die Zukunft gestalten zu können. 1799 trat der Kurfürst Maximilian IV Joseph die Regierung an. Ab 1806 folgte König Max I Joseph. Beide übernahmen das Konzept des Ansbacher Memoire als Grundlage zur Errichtung eines modernen Staates Bayern.
Der berühmte Findling Kaspar Hauser lebte von 1831 bis 1833 in Ansbach. Im Hofgarten der Residenz wurde er mit einem Messer angegriffen und starb später an der Stichwunde. Ende des 18. Jahrhunderts siedelten sich jüdische Familien in Ansbach an. Während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland fanden auch hier viele Gräueltaten statt. Die Synagoge, die 1938 in der Reichskristallnacht geschändet aber nicht niedergebrannt wurde, ist heute ein „Symbolisches Gotteshaus“ mit einer Gedenktafel, die an die Synagoge und die jüdischen Opfer dieser Zeit erinnern. Auch die Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Ansbach und die behinderten Kinder der Kinderfachabteilung der Ansbacher Anstalt wurden Menschenopfer dieser Zeit. Auch hier findet man eine Gedenktafel zur Erinnerung der unschuldigen Todesopfer.
Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete die amerikanische Besatzung eine Lungenheilanstalt in Ansbach ein. Sportlich haben die Ansbacher seit den 60er Jahren einige Gewinne erzielt. Die deutsche Feldhandball-Meisterschaft gewann der TSV 1860 Ansbach zwischen 1960 und 1962 gleich zwei Mal hintereinander. Deutsche Meister im American Football wurden die Ansbacher Grizzlies 1981, 1982 und 1985. Aber auch in Sachen Basketball und Radsport haben die Ansbacher Vereine die Nase vorne.
Die Stadt Ansbach ist die fünftgrößte Stadt Bayerns und liegt etwa 40 Kilometer von Nürnberg entfernt, außerdem ist sie Regierungssitz von Mittelfranken. Durch Ansbach hindurch fließt die Fränkische Rezat. Dieser Fluss ist der westliche Quellfluss der mittelfränkischen Rednitz und befindet sich nördlich der großen europäischen Wasserscheide. Umgeben wird Ansbach von den Gemeinden Lehrberg, Herrieden, Petersaurach, Lichtenau, Burgoberbach, Weihenzell, Sachsen bei Ansbach, Weidenbach und Leutershausen.
Zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt die Residenz der Markgrafen zu Brandenburg-Ansbach. In der großen gotischen Halle, die etwa um 1400 gebaut wurde, kann man die größte Fayencen- und Porzellan-Sammlung der ehemaligen Ansbacher Manufaktur anschauen. Auch der Festsaal mit dem Deckenfresko, der Gemäldegalerie des Rokoko und das Spiegelkabinett sind einen Besuch wert. Insgesamt gibt es 27 Prunkräume zu sehen.
Die Orangerie und der Hofgarten entstanden zwischen 1723 und 1750 als Barockgarten. Hier findet man viele Kräuter, Heil- und Kübelpflanzen. Das Citrushaus lockt mit seiner vielfältigen exotischen Flora.
Nordwestlich von Ansbach steht die Kreuzeiche. Mitten auf dem Bocksberg bei Hürbel am Rangen findet man diese Traubeneiche, die man auf ein Alter zwischen 600 und 800 Jahren schätzt. Sie hat einen Umfang von ca. 6,5 Metern. Man vermutet, dass die Eiche ein Überbleibsel eines Klosters ist, welches ca. 1430 zu Ehren des Heiligen Burkhard errichtet wurde. Eine Legende besagt, dass in der Adventszeit ein Mann auf einem schwarzen Pferd, mit seinem Kopf unter dem Arm hastig von der Eiche aus, um den Bocksberg herum und wieder zurück reitet. Neben ihm befindet sich eine sechsspännige Kutsche, die mit ihm zusammen in Windeseile herumrast.
Die St. Gumbertus Kirche, die Ludwigskirche, der Herrieder Torturm, der Bismarckturm und das Gasthaus und Hotel Schwarzer Bock sind ebenfalls sehenswert. Das Herrieder Tor ist ein Ansbacher Wahrzeichen das von 1712 bis 1757 erbaut wurde. Der achteckige Turm ist 47 Meter hoch. Der Unterbau besteht bereits seit dem 15. Jahrhundert. Im 14. Jahrhundert existierte eine Stadtmauer, die etwas weiter nördlich verlief. In Höhe der „Löwenapotheke“ lag das allererste Tor der Stadt. Markgraf Albrecht Achilles ließ die Stadt von 1440 bis 1486 erweitern und so wurden das Tor und die Stadtmauer etwas weiter nach Süden versetzt.
Neben den wundervollen Sehenswürdigkeiten finden in Ansbach auch zahlreiche Festivitäten und Veranstaltungen statt, die regional und weltweit sehr bekannt sind.
Los geht es vom 02. bis zum 06. Juni mit dem Ansbacher Altstadtfest. In der Innenstadt beginnt dann eine fünftägige Sause mit Theater-, Musik- und Kleinkunstvorführungen. Den Besuchern werden hier viele Veranstaltungen geboten. Ein Kinderflohmarkt, das „Kulturdorf“, Figurentheater, Mitmachaktionen und ein verkaufsoffener Sonntag runden dieses Ereignis ab.
Moderne Kunst gibt es an der Ansbacher Skulpturenmeile zu sehen. Von Mitte Juli bis Mitte Oktober werden dann Kunstwerke in der Innenstadt aufgestellt und können bewundert werden.
Die Rokoko-Festspiele finden ebenfalls im Juli statt. Vor der Orangerie im Hofgarten wird das Leben des 17. und 18. Jahrhunderts nachgespielt. Natürlich bekommen die Besucher auch viele Tanz- und Gesangseinlagen dieser Zeit zu sehen.
Ende Juli bis Anfang August werden in Ansbach die Kaspar-Hauser-Festspiele gefeiert. Alle zwei Jahre wird seit 1998 das Leben des sogenannten „Kind Europas“ auf diese Art und Weise zelebriert. 2010 finden vom 17. Juli bis zum 01. August die Kaspar-Hauser-Fetsspiele zum sechsten Mal statt.
Alle zwei Jahre im August findet die Bachwoche in Ansbach statt. In 2011 ist es wieder soweit. Zehn Tage lang können sich die Freunde der Musik Konzerte in der St. Johannis Kirche, der St. Gumbertus Kirche, im Prunksaal der Residenz und in der Orangerie anhören. Seit 1948 prägen das Musikfest Berühmtheiten wie Yehudi Menuhin, Pierre Boulez und weitere Musiker aus aller Welt.
1993 fanden die ersten Internationalen Gitarrenkonzerte in Ansbach Stadt. Auch in diesem Jahr werden noch bis Oktober wieder bekannte Gitarristen aus aller Welt Konzerte in der Residenz, im Angletsaal und in der Orangerie geben.
Das jüngste Stadttheater Deutschlands das Theater Ansbach wurde 2007 ins Leben gerufen. Hier finden regelmäßig Kino- und Theatervorführungen für Jung und Alt statt. Weitere Veranstaltungen gibt es im Kulturverein Ansbacher Kammerspiele, im Kulturverein Speckdrumm und in der Ansbacher Kantorei der Musica Sacra.