Von: Holger Schossig
Die Überschrift könnte vermuten lassen, dass es sich um einen Bericht handelt, der sich um stürmische Zeiten auf dem Meer dreht oder um ein Unwetter – aber nichts dergleichen! Hier geht es um den Nürnberger Stadtteil Katzwang, der am 26. März 1979 Land unter meldete. Eine Katastrophe, die keiner vorausgesehen hatte, überschwemmte den Ort, forderte ein Menschenleben (ein 14-jähriges Mädchen starb bei Rettungsversuchen), acht Menschen wurden verletzt. 120 Häuser wurden beschädigt, 15 davon so schwer, dass sie abgerissen werden mussten.
Das Unglück bahnte sich schon zweieinhalb Stunden vorher an. Spaziergänger sahen an dem neu erstellten Kanalbett des Main-Donau-Kanals (damals noch Rhein-Main-Donau-Kanal) Rinnsale. Techniker wurden herbeigerufen, die allerdings Entwarnung gaben. Ein fataler Irrtum! Als der Damm auf einer Länge von etwa 15 Metern brach und das Kanalbett aufriss, ergossen sich bis zu 800.000 Liter Wasser über den Ort. Ein Unglück, das Alt-Katzwang so sehr zerstörte, dass danach nichts mehr so war wie vorher. Noch zwei Jahre später sah man die Auswirkungen.
Kurz nach dem Unglück wurden Stimmen laut, die einen Baustopp des Kanals forderten – vergebens! Auch am Krisenmanagement der Stadt Nürnberg wurde Kritik laut. Obwohl der Damm bereits um 15.30 Uhr brach, gab man erst gegen 18 Uhr Katastrophenalarm. Vor Ort war schnell klar, dass ein paar Feuerwehren hier nicht viel ausrichten konnten. Die Stadt sah das wohl etwas anders. Schließlich wurde doch noch Hilfe angefordert, die in Form von Soldaten der Bundeswehr und der US-Army zur Stelle war. Wie durch ein Wunder kamen nicht mehr Menschen zu Schaden.
Die Ursache gaben Experten mit insgesamt 14 unterschiedlichen Einzelfaktoren an. Durch hydraulisch bedingte Vorgänge im Boden konnte Grundwasser in einen Rohrschacht gelangen, wodurch Hohlräume unter dem Asphalt entstanden. Die Fugen, die diesen zusammenhalten sollten, brachen, das Kanalbett wurde unterspült und brach schließlich. In der Folge wurden am Main-Donau-Kanal kritische Stellen für rund 40 Millionen Euro nachgebessert. Der Gesamtschaden, den die Flut damals angerichtet hatte, belief sich auf 12 Millionen Euro.