In Bayern wird gern deftig und bodenständig gegessen. Das ehemalige Agrarland hat sich dabei mittlerweile zu einem regelrechten Hightech-Standort entwickelt.
Dennoch wird die ursprünglich bäuerliche Küche mit ihren Würsten, Braten, Klößen, Knödeln und Mehlspeisen immer noch gern gegessen. Mittlerweile sind auch Leberkäse, Brezn und Weißwürste vielen Menschen auf der ganzen Welt ein Begriff.
Das liegt an dem Exportschlager „Oktoberfest“, das in vielen Ländern kopiert und mit Begeisterung gefeiert wird. Natürlich gehört auch das Bier zum Oktoberfest. Die vielen Biersorten, die in großen industriellen Brauereien und in den vielen kleinen bayerischen Privatbrauereien mit viel Liebe hergestellt werden, gehören zu einem deftigen regionalen Essen in Bayern dazu. Auch beim Kochen wird häufig Bier verwandt. In Bayern gibt es viele Gerichte, deren Soße erst durch einen Schuss Bier die richtige Würze erhält. Damit die Kruste vom Schweinebraten richtig knusprig wird, braucht es ebenfalls ab und zu ein Übergießen mit dem Gerstensaft.
Weißwurst richtig zubereiten und essen
Inhalt
Bayern ist Vielfalt
Die eine bayrische Küche gibt es nicht. Jeder Landstrich kocht ein wenig anders. Die altbayrische Küche ist stark beeinflusst durch die Küchen von Böhmen und Österreich. Auch in Franken und Schwaben finden sich eigene traditionelle Spezialitäten.
Die bürgerliche Münchner Küche hat sich durch die gehobene Kochkunst der Hofhaltung von Herzögen und Königen verfeinert. Auch Bayerns „vierter Stamm“, die Sudetendeutschen, brachten ihre Küche mit nach Bayern. In den vielfältigen Landschaften Bayerns gibt es viele Regionalküchen zu entdecken.
In der Landeshauptstadt schätzt der Münchner und der Tourist eine deftige Brotzeit. Dabei handelt es sich um einen Imbiss, der zwischen den Hauptmahlzeiten eingeschoben wird. Weißwürste, Leberkäse, dazu kunstvoll gedrehte Spiralen des Münchner Bierrettichs, süßen Senf und Laugengebäck, meist in Form der Brezn, gibt es zur Brotzeit. Auch der Obatzder, eine üppige Käsecreme aus reifem Camembert, Butter, Zwiebeln und Gewürzen, die im Originalrezept mit einem Schuss Bier glatt gerührt wird, gehört neben Wurstsalat oder einer Tellersülze ebenfalls auf den Brotzeittisch.
Brandig aus Bayern – Guat g’essen in Bayern 2004
Eine Leberknödelsuppe, Dampfnudeln mit Obstkompott, ein Zwiebelrostbraten, der knusprige Schweinsbraten mit Klößen, eine mächtige geschmorte Kalbshaxe mit Apfelsauerkraut oder eine gefüllte Kalbsbrust sind nur einige Münchner Spezialitäten.
Franken: leckeres Essen zu Bier und Wein
In Franken gibt es eine besonders große Anzahl von kleinen Brauereien. Am fränkischen Main wird jedoch auch Wein angebaut. Schäufele ist ein typisch fränkischer Sonntagsbraten.
Dabei handelt es sich um einen Schweinebraten, der aus der Schulter geschnitten wird. Das Schäufele wird mit dem typischen Knochen, dem schaufelähnlichen Teil des Schulterblattes, serviert. Daher kommt auch der Name des Gerichtes.
Nürnberger Rostbratwürste und Kraut, Fränkischer Sauerbraten mit rohen Klößen, Schweinshaxe, gebackener Karpfen und Bauchstecherla sehen die Franken gern auf ihren Tellern. Bei den Bauchstecherla handelt es sich um eine Mehlspeise, die in anderen Regionen Schupfnudeln oder Fingernudeln heißt. Das Allgäu wird traditionell landwirtschaftlich genutzt. Die vielen Bergweiden sind optimal für die Haltung von Rindern und die Milchwirtschaft. Der Allgäuer Bergkäse findet sich in vielen Gerichten der Region wieder. Kässpätzle, Allgäuer Käsesuppe, Schupfnudeln und ein würziger Zwiebelrostbraten mit Knödeln stehen hier auf vielen Speisekarten. Saftige Obstkuchen und frisches knuspriges Bauernbrot werden in zahlreichen Haushalten noch regelmäßig selbst gebacken.
Böhmische Küche in Bayern.
Die Sudetendeutschen haben 1945 nach ihrer Flucht aus Böhmen und Mähren ihre Küchentraditionen mit nach Bayern gebracht. So haben auch ursprünglich böhmische Gerichte wie Szegediner Gulasch, Buchteln, Kartoffelpuffer oder Schinkenfleckerl in die bayrische Küche Einzug gehalten.
4 Wege eine Weißwurst zu essen – Zuzeln und mehr
Artikelbild Oben: ©panthermedia.net Ralf Kalytta