Von: Anja Bergler
Wohl fast jedem Oberpfälzer und auch zahllosen Gläubigen weltweit, ist das Mysterium um die Konnersreuther Resl ein Begriff. Für einige ist es Humbug, für andere wiederum ein sicheres Zeichen für ein Wunder, das tatsächlich geschehen ist und weitreichende Folgen mit sich bringen kann. Doch was macht dieses Mysterium aus? Nachfolgend möchte ich das Leben der Therese Neumann darstellen und dem interessierten Leser etwas näher bringen.
Therese Neumann erblickte am 08. April 1898, es war ein Karfreitag, als erstes von elf Kindern der ärmlichen Schneiderfamilie Neumann in Konnersreuth das Licht der Welt. Es folgte für Therese eine schwere Kindheit, die neben dem Schulbesuch auch aus Arbeit bei benachbarten Bauern bestand. Doch eigentlich bestand bei ihr eher der Wunsch, nach Afrika in den Missionarsdienst zu gehen. Schon früh nutzte sie diesbezüglich Kontakte zu der Missionsgemeinschaft der Benediktinerinnen im oberbayerischen Tutzing.
Leider wurde ihr weiterer Lebensweg durch einen schweren Unfall im März 1918 jäh unterbrochen. Durch einen Brand am Kirchweihtag, bei dem sie den Betroffenen helfen wollte, trug sie schwere Verletzungen davon. Der Körper von Therese Neumann war ab diesem Zeitpunkt gelähmt. Ein Jahr später erfolgte die vollständige Erblindung. Sie nahm ihr schweres Schicksal an und betrachtete dies als „Gottes Willen“. In dieser Zeit wurde sie vom damaligen Pfarrer und Seelsorger Josef Naber begleitet und unterstützt.
Das Wunder nach der Seligsprechung von Therese von Lisieux
Therese Neumann verehrte seit jeher die französische Karmelitin Therese von Lisieux, die am 29. April 1923 selig gesprochen wurde. Genau an diesem Tag geschah das Wunder und die Resl konnte wieder sehen. Am 17. Mai 1925, dem Tag der Heiligsprechung von Therese von Lisieux, waren plötzlich auch die Lähmungen verschwunden und erste Laufversuche konnten unternommen werden. Noch im selben Jahr, am 30. September 1925, dem Todestag von Therese von Lisieux, war Therese Neumann wieder völlig genesen.
35 Jahre ohne Nahrung und mit den Leidensmalen Jesus Christus behaftet
Im Jahr 1926, mitten in der Fastenzeit, wurden bei Therese Neumann die ersten Phänomene sichtbar, die sich nicht so einfach erklären ließen. Es zeigten sich erstmals Leidensmale am Körper von Therese, sogenannte Stigmata. Bilder zeugen noch von Blutaustritten an den Händen, Füßen und auch den Augen. Allein dieses Phänomen zog tausende Menschen in das beschauliche Örtchen Konnersreuth in die Nordoberpfalz, um dies mit eigenen Augen zu sehen. Ab Weihnachten 1926 konnte Therese Neumann keinerlei Nahrung mehr aufnehmen. Das sonst natürliche Hungergefühl verschwand. Ihre einzige „Nahrung“ bestand aus einer Hostie und einem Schluck Wasser nach Empfang der „Heiligen Kommunion“. An dieser Tatsache und Begebenheit änderte sich auch bis zu ihrem Tod am 18. September 1962 nichts.
Therese Neumann setzte sich Zeitlebens vor allem für Schwache, Kranke und auch Sterbende ein und litt auch für diese im übertragenen Sinn. Selbst in der Nazi-Zeit zeigte sie ihren Widerstand offenkundig. Sie half in der Not und war Ansprechpartner für zahlreiche Kardinäle und Bischöfe, die bei der Konnersreuther Resl Rat und Aussprache suchten. Ihr sind auch zahlreiche Einrichtungen in der Gegend, u. a. das Spätberufenen-Kloster Fockenfeld, nahe Waldsassen sowie das Anbetungs-Theresianum der Karmeliner Marienschwestern in Konnersreuth zu verdanken.
Zahlreiche Begegnungsorte in Konnersreuth erinnern an ihr Wirken und Leben
Sie liebte neben den Menschen auch Tiere, Blumen und Pflanzen und sah sie alle als Gottes Geschöpfe an. All ihre Kraft und Stärke zog sie, neben ihrem tiefen Glauben, aus ihrem liebevoll angelegten Garten, den „Resl-Garten“, der mittlerweile in der Zeit von 2001 bis 2006 durch den Obst- und Gartenbauverein Konnersreuth wieder für Besucher originalgetreu nachempfunden und aufgebaut wurde.
Die Resl von Konnersreuth, wie sie auch liebevoll genannt wurde, starb am 18. September 1962 nach kurzer schwerer Krankheit an Herzversagen. Beerdigt wurde sie in ihrem Heimatort Konnersreuth. Ihr Grab und zahlreiche Stationen, wie z. B. ihr Garten oder das „Resl-Haus“, ziehen jedes Jahr zahlreiche Gläubige und Pilger an.
Bereits am 13. Februar 2005, dem ersten Fastensonntag des Jahres, wurde vom Regensburger Diözesanbischof Prof. Dr. Gerhard Ludwig Müller die Proklamation des Seeligsprechungsprozesses der Konnersreuther Resl – Therese Neumann eröffnet. Der Verein Konnersreuther Ring e. V. unterstützt dieses Vorhaben ebenfalls und informiert auf seinen Seiten über die aktuellen Geschehnisse und Termine.