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Fränkisch schimpfen, aber richtig – Teil 1

Fränkisch schimpfen, aber richtig – Teil 1

Von: Holger Schossig

Fränkisch schimpfen – eine herrliche Art, sich mit seinem Gegenüber zu kappeln. Noch schöner ist es, wenn man über jemanden schimpft, der einen nicht versteht. Da kann man Sachen von sich geben, dass es eine Schau ist. Im ersten Teil unserer Rubrik „Fränkisch schimpfen“, möchte ich Ihnen 10 Ausdrücke präsentieren, die selbst Sie vielleicht noch gar nicht gehört haben. Da es im Fränkischen durch die Bezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken auch in der Sprache regionale Unterschiede geben kann, möchte ich mich schon jetzt dafür entschuldigen, wenn manche Schimpfwörter in anderen Regionen vielleicht ein wenig anders geschrieben werden. Ich bin „a Middlfrange“ und werde mich deswegen auch daran halten.

  1. Das Allerweltsgescheiderla ist ein Mensch, der zu allem etwas zu sagen hat. Egal, ob er gefragt wird oder nicht. Er plappert drauf los und das, was er sagt, muss jeder andere akzeptieren, weil es das einzig Richtige ist. Dieses Wort ist als Schimpfwort noch eher harmlos.
  2. Mit Bagaasch beleidigt der Franke Menschen, dessen Gschmarrie (Gerede) er nicht ertragen kann. Die Bagaasch geht ihm gehörig auf die Nerven. Wenn es sich dabei um Verwandtschaft handelt, meist die vom Ehepartner, dann ist es die bucklerte Bagaasch.
  3. Ein Bimberla ist jemand, der sich gerne in den Vordergrund drängt und sich somit bei allen wichtig macht – auch wenn er nichts zu sagen hat.
  4. Der sehr unfeine Ausdruck Blunsn wird für eine Frau benutzt, die entweder alt ist, doof ist oder dick ist – oder alles drei zusammen.
  5. Wenn der Franke von einer Brechodlmannsquadschn spricht, dann meint er damit eine Frau, die sehr ungeschickt ist und gleichzeitig nicht mehr auf die Waage steigt, weil sie sie eh nicht mehr sehen kann.
  6. Ein sehr genauer Mensch, einer der pingelig, akkurat, spießig, besserwisserisch und dickköpfig ist, wird auch gerne mal als Dipferlasscheißa bezeichnet.
  7. Der Depp ist auch über die Grenzen hinaus bekannt und bezeichnet einen Menschen, den der Franke nicht für besonders intelligent hält. Handelt es sich um den Oberdeppen, dann wird der auch gern mal Dorfdepp genannt.
  8. Auf der anderen Seite kann man den Depp auch verweiblichen, dann ist es die Dolln. Intelligenter ist die aber auch nicht.
  9. Wenn der Mann mit einem besonders faden Frauenzimmer gesegnet ist, dann wird dieses auch gerne mal Drudschn genannt. An Langeweile nicht zu übertreffen.
  10. Jemand, der bei jeder kleinsten Gelegenheit in Tränen ausbricht und dies auch in aller Öffentlichkeit tut, wird auch als Greinmeicherla bezeichnet.

So, das waren die ersten zehn Ausdrücke, die nächsten folgen schon bald. Und bis dahin: Schön üben!

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