Von: Tanja Ranzinger
Oder was kochen Sie an St. Martin? In Bayern ist es üblich, das zum Martinsfest nicht nur mit den bunten Laternen durch die Straßen gezogen wird und dabei die schönen Martinslieder gesungen werden, nein, bei vielen gibt’s es auch einen richtigen Festschmaus.
Der Brauch des Martinsgansessens ist weit verbreitet. In Altbayern erzählt man sich gerne, dass der Ursprung dafür, in der Legende über Martins Leben zu suchen sei. Betrachtet man allerdings die Geschichten um den heiligen Martin, der so barmherzig gehandelt hat, kann es eigentlich nicht viel mit ihm persönlich zu tun haben.
Aber warum wird zum Martinsfest eigentlich eine Gans in den Ofen geschoben? Zum einen wurden früher am zehnten eines Monats immer die Steuern bezahlt. In der Regel mit Naturalien, wie Eier und eben auch Gänsen. Wegen des bevorstehenden Winters, war das Durchfüttern der Tiere nur in begrenzter Anzahl möglich, weshalb sie so als Zahlungsmittel galten. Martini galt früher auch als Anfangs- und Endtermin für Dienstverhältnisse, Pacht- oder Zinsfristen. Daher auch der Begriff des Zinstages. Das bäuerliche Jahr ist geprägt von harter Arbeit. Bis zu Martini werden alle Felder bestellt, die meiste Arbeit ist getan.
An Martini, also am 11. November, beginnt die 40-tägige Fastenzeit, welche an Heiligabend endet. Also liegt es nahe, ein arbeitsreiches Jahr mit einem Festschmaus zu beenden und sich auf die bevorstehende Fastenzeit vorzubereiten. Für die wenige Arbeit, wurde das Gesinde den Winter über nicht gebraucht, Knechte und Mägde wurden entlassen. Zum Abschied wurde ihnen eben eine Gans geschenkt.
Die Gans wurde wohl auch deshalb gewählt, weil ihr viele Heilkräfte zugesprochen werden. Das Fett der Gans, so hieß es, sei besonders gut gegen Gichtleiden.
Wollen auch Sie an Martini einen tollen Festschmaus zaubern? Dann schauen Sie morgen wieder rein, denn dann gibt es das passende Rezept für die klassische Martinsgans.