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A gscheite Pris’ Schmei – des is hoid einfach wos guads…

A gscheite Pris’ Schmei – des is hoid einfach wos guads…

Von: Sabine Hutter

foto-sabine-21Was haben die Begriffe Covent, McChrystal’s, Dotschi, Cognor, Offenbacher Cardinal und Lotzbeck gemeinsam? Das alles sind Schnupftabak-Marken. Was den meisten völlig egal ist oder höchstens still belächelt wird, ist für einige andere scheinbar wichtigster Lebensinhalt: das Schnupfen.

Was ist dran?

Vor allem dunkle Pflanzen kommen bei der Herstellung von Schnupftabak zum Einsatz - Foto: © Dieter Schütz / PIXELIO
Vor allem dunkle Pflanzen kommen bei der Herstellung von Schnupftabak zum Einsatz - Foto: © Dieter Schütz / PIXELIO

Viele Menschen verbinden mit Schnupfern ältere Herren, die am besten noch dazu Tracht und einen Hut mit Gamsbart tragen. Der gezwirbelte Bart darf natürlich auch nicht fehlen. Doch diese Vorstellung geht ein wenig am „modernen“ Schnupfer vorbei. Nicht zuletzt seit das Rauchen in der Öffentlichkeit immer mehr verboten wird, genießt der Schnupftabak, auch Schmei genannt, plötzlich in allen Altersstufen einen bisher ungekannten Zulauf und wird salonfähig. Und nicht mehr nur Männer sind begeisterte Schnupfer, sondern auch die Frauen erobern diese bisher reine Männerdomäne immer mehr.

„Professionelle“ Schnupfer

Auch wenn es sich für Laien ein wenig befremdlich anhören mag: Es gibt sogar Schnupfvereine, in denen sich die Schnupftabak-Anhänger treffen und gemeinsam ihrem Hobby nachgehen. Das alleine wäre nicht einmal so ungewöhnlich – ist es doch normal, dass sich Gleichgesinnte zusammen tun –, wären da nicht auch noch professionelle Wettschnupf-Veranstaltungen. Die Vereinsschnupfer bezeichnen ihr Hobby als Sport und möchten natürlich auch im Wettkampf gegeneinander antreten.

Sogar eine Weltmeisterschaft findet seit einigen Jahren statt. Die Königsdisziplin ist hier, innerhalb von drei Minuten zehn Gramm Schnupftabak in die Nase zu ziehen. Was nicht drin bleibt und noch auf dem Tisch liegt, wird anschließend gewogen. Der Teilnehmer mit den geringsten Restmengen ist Sieger der WM.

Termine über Termine

Die Hochburgen der Schnupferei sind übrigens die Schweiz, Österreich und Bayern. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass die meisten Termine in diesen Gegenden stattfinden. Hier eine Auswahl der nächsten Termine im Jahr 2010:

13. März 2010: 42. Deutscher Schnupfkongress in Oberlauterbach
24. April 2010: 43. Bayerische Schnupfmeisterschaft in Tattenhausen
5. Juni 2010: 43. Deutsche Schnupfmeisterschaft in Dechendorf
7. August 2010: Die Schnupfweltmeisterschaft in Oberlauterbach

Weitere Termine gibt’s beim Schnupf-Verband der Schweiz.

Anmerkung der Redaktion: Schnupfen kann die Gesundheit gefährden. Gelegenheits-Schnupfer haben nicht viel zu befürchten, wer aber regelmäßig ein bis zwei Prisen pro Tag zu sich nimmt, ist genauso krebsgefährdet, wie ein Raucher. Denn auch der Schnupftabak enthält Nikotin, das zwar nicht über die Lunge, aber über die Schleimhäute ins Blut gelangt. Mit diesem Bericht möchten wir nicht dazu animieren, Schnupftabak zu konsumieren, wir möchten nur das Brauchtum vorstellen.

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