Von: Eranie Funderburk
Zwischen 100 n.Chr. und 260 n. Chr. markierte der von den Römern gebaute Limes, die Grenze des großen Römischen Reiches. Insgesamt erstreckt sich der Limes auf einer Fläche von etwa 250 Quadratkilometern und verteilt sich auf etwa 20 Landkreise in vier Bundesländern und auf über 150 Kommunen. In Deutschland, vor allem zwischen Rhein und Donau, misst der bekannteste Grenzweg der Obergermanisch-Rätische Limes eine Länge von 550 km. Dieses monumentale Bauwerk zählt, zusammen mit seinen imposanten Kastellorten, Wachtürmen und Grenzsperren zu einem der längsten Bodendenkmäler der Welt. 2005 wurde der Hadrians Wall in Großbritannien zusammen mit dem Obergermanisch-Rätischen Limes zum transnationalen Welterbe der UNESCO benannt. Der deutsche Teil zählt bereits als 31. Welterbestätte der Bundesrepublik Deutschland.
Auch in Bayern kann man den Limes, die Römer und deren faszinierende Geschichte kennenlernen. Ein Teil des römischen Grenzwegs führte vom Landkreis Donau-Ries in Richtung Augsburg, Füssen und dann weiter nach Verona. Sie war als Via Claudia Augusta bekannt und existiert heute nicht mehr. Die Via Julia ist eine weitere Straße, die heute noch als Damm und Feldweg sichtbar ist. Sie führte von Augsburg nach Salzburg. Ein rekonstruiertes Teilstück der Straße kann man in Esbaum am Chiemsee besuchen.
Architektonisch hatten die Römer ja ebenfalls einiges drauf. Im Landkreis Ostallgäu wurde ein römisches Badehaus gefunden und rekonstruiert. Ebenso in der Nähe von Schwangau. Die Villae Rusticae sind römische Landgüter und Bauernhöfe. Man findet sie in ganz Bayern verteilt. Die Römervilla Möckenlöhe in Adelschlag, im Landkreis Eichstätt, ist ein Landhof, der privat wieder aufgebaut wurde. Am Starnberger See wurde von Archäologen ein alter römischer Bauernhof gefunden. Dieser ist teilweise freigelegt und kann, wie alle anderen Denkmäler auch, öffentlich besichtigt werden.
In bayerischen Museen kann man viel über die Historie der alten Römer und die des bayerischen Teils des Limes erfahren. In Niederbayern wird im Museum Quintana das Modell eines Amphitheaters ausgestellt, das echte Amphitheater wurde ganz in der Nähe ausgegraben. Funde aus Römergräbern findet man in Günzburg in Schwaben. Auf der Burg Kipfenberg im Landkreis Eichstätt kann man sich die Römerausstellung ansehen. Ein Kastell und eine Römertherme findet man in Weißenburg in Mittelfranken und in Unterfranken gibt es im Römermuseum in Obernburg eine Benifiziarierstation (= ein Art Polizeistation) und ein großes Römerkastell zu sehen.
Das Römerlager Marktbreit im heutigen fränkischen Weinland ist ebenfalls einen Besuch wert. 1985 wurde sie von Luftbildarchäologen entdeckt. 37 Hektar misst das größte bisher gefundene römische Lager. Es ist das östlichste Lager der Frühzeit des freien Germaniens. Es wird vermutet, dass das Marktbreiter Lager der Sicherung der römischen Macht im besiegten und befriedeten Gebiet war und das es zur Vorbereitung eines Feldzuges gegen die Markomannen diente. Von den Anlagen selbst kann man heute leider nicht mehr viel erkennen, aber man kann den Rundweg ablaufen und sich anhand der Schautafeln über die Ausgrabungen vor Ort informieren.
Wer genau wissen will, wie die Römer gelebt haben, der kann ein paar Tage in einem Römerlager verbringen. Am Info-Point Limes, direkt an der Burg Kipfenberg (Landkreis Eichstätt), kann man römische Kleidung und Rüstung für die Zeit im Lager ausleihen. Zusammen mit einem geschulten Betreuer erlebt man dann die „Römerzeit im Naturpark Altmühltal„. Im Programm kann man neben Zelten, Bogenschießen und Kochen am Lagerfeuer auch Aktionen wie Limeswanderungen in voller Legionärsrüstung erleben, römische Sehenswürdigkeiten und Museen besuchen und viele weitere Aktionen zum Thema „Leben in der Römerzeit“ unternehmen.