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Opernhaus in Bayreuth – Das schoenste Opernhaus in der Welt

Opernhaus in Bayreuth – Das schoenste Opernhaus in der Welt

Oper in Bayreuth
Oper in Bayreuth

Alljährlich pilgern im Sommer, Kulturinteressierte aus der ganzen Welt nach Bayreuth um die dortigen Wagner-Festspiele zu genießen.

Was die wenigsten wissen, dass neben dem Festspielhaus noch ein weiteres kulturhistorisch höchst interessantes Opernhaus in der Stadt befindet. Das Markgräfliche Opernhaus.

Wer einmal dieses Theater betreten hat, wird von der barocken Schönheit des Zuschauerraums geradezu überwältigt sein. Das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth ist eines der wenigen vollständig erhaltenen Theaterbauten des 18. Jahrhunderts. Im Jahr 2012 wurde es von der UNESCO in die Weltkulturerbeliste aufgenommen. Lange Zeit wurde die Bühne nicht mehr bespielt. Seit 1994 wird das Opernhaus als Aufführungsort des Bayreuther Osterfestivals genutzt. Bei diesem Festival finden hauptsächlich Sinfonie- und Kammerkonzerte statt, aber es gab auch schon kleinere Opernaufführungen. Dagegen widmet sich das Festival Bayreuther Barock ganz dem Genre der Barockoper. Dieses findet seit dem Jahr 2000 jährlich im September im Opernhaus statt. Es wurden bisher dort Opern von Händel, Purcell, Graun und Vivaldi wiederaufgeführt. Da das Opernhaus zurzeit grundlegend restauriert wird, finden im Moment keine Theater- und Konzertaufführungen statt.

Inhalte des Artikels
Geschichte des Markgräflichen Opernhauses
Die Architektur des Markgräflichen Opernhauses
Allgemeine Hinweise

Geschichte des Markgräflichen Opernhauses

Das Opernhaus wurde auf Wunsch der Markgräfin Wilhelmine erbaut. Sophie Friederike Wilhelmine von Preußen (1709- 1758) war die älteste Schwester von Friedrich dem Großen. Beide verband eine lebenslange innige Beziehung, die auch durch einen umfangreichen Briefwechsel belegt ist. Im Jahr 1731 heiratete sie Friedrich von Brandenburg-Bayreuth, den Erbprinzen des Fürstentums Bayreuth. Obwohl diese arrangiert war, führten beide eine glückliche Ehe miteinander. Genau wie ihr Bruder, hatte Wilhelmine eine Vorliebe für die Musik. Sie war eine hervorragende Lautenspielerin und komponierte auch eigene Werke. So ist eine Oper (Argenore) von ihr überliefert. Sie wurde vor wenigen Jahren in Potsdam und in Bayreuth wieder aufgeführt.

Als Wilhelmine nach Bayreuth kam empfand sie das bereits vorhandene Opernhaus nicht ausreichend für ihre Zwecke. Im November 1743 bat sie ihren Bruder um die Pläne des gerade eröffneten Opernhauses „Unter den Linden“ in Berlin des Hofbaumeisters Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. Friedrich der Große sagte ihr zu, aber Wilhelmine entschied sich dann doch für die Entwürfe des Bayreuther Hofarchitekten Joseph Saint-Pierre. Dieser war jedoch nur für die Außenansicht zuständig. Die Entwürfe des Theatersaals wurden von den italienischen Architekten Giuseppe und Carlo Galli Bibiena gestaltet. Sie waren Vater und Sohn. Anlässlich der Verlobung ihrer Tochter Elisabeth Friederike Sophie im Jahr 1744 wurde die Grundsteinlegung festlich begangen. Schon vier Jahre später, diesmal war die Hochzeit der Tochter der Anlass, wurde das Opernhaus eröffnet. Wilhelmine konnte ihr Opernhaus noch zehn Jahre nutzen, dann verstarb sie. Nach Ihrem Tod wurde das Opernhaus nicht mehr für Theateraufführungen genutzt.

Historiker sehen gerade in der Nichtnutzung des Hauses ein Grund dafür, dass das Haus im historischen Zustand noch erhalten ist. Da bei den Vorstellungen immer sehr viele Kerzen benutzt wurden, kam es häufig zu Theaterbränden. Als Richard Wagner über seine Festspielidee nachdachte, besuchte er auch das Markgräfliche Opernhaus. Er musste jedoch feststellen, dass für seine Zwecke, das Haus und Bühne nicht groß genug waren. So wurde dann mit Unterstützung von König Ludwig den II. von Bayern das Festspielhaus auf dem Grünen Hügel gebaut. Für den bekannte französische Film „Farinelli, der Kastrat“ des belgischen Regisseurs Gerad Coibeau, wurden die Szenen, die in einem Theater spielen, im Markgräflichen Opernhaus gedreht.

Bayreuth in 60 Sec | UNESCO Welterbe

Die Architektur des Markgräflichen Opernhauses

Das Opernhaus hat eine klassizistische Fassade. Über dem Eingangsbereich ist ein Balkon erbaut. Hierauf standen Trompeter, die das Herrschaftspaar vor dem Theaterbesuch mit Fanfaren begrüßten.

Von dem Balkon ausgehend sind vier Säulen angebracht, die an antike Tempel erinnern. Betritt man das Haus, so kommt man zunächst in ein schmuckloses Vestibül. Dem folgt das Foyer, das sich über drei Etagen nach oben öffnet. Seitlich ragen drei Brüstungen herein, die an die Zuschauerränge erinnern.

Von hier aus konnte die Bevölkerung den Eintritt des Herrscherpaares in das Foyer beobachten. Der Zuschauerraum ist ganz aus Holz gefertigt und besteht aus drei Logenrängen. Diese Logen waren den jeweiligen Ständen zugeordnet. An der Decke befindet sich ein spätbarockes Gemälde des Dresdner Maler Johann Benjamin Müller. Es trägt den Titel „Apollo und die neun Musen“. In den seitlich davon gelegenen Rundbildern sind Szenen aus Ovids „Metamorphosen“ dargestellt. Dabei wird auch nicht an denen im Barock so beliebten Engeln und Putten gespart. Die alten historischen Theaterprospekte sind noch erhalten. Einzig und allein der originale Bühnenvorhang wurde von den napoleonischen Truppen entwendet. Der Zuschauerraum des Markgräflichen Opernhauses ist einer der schönsten Theaterräume der Welt.

Allgemeine Hinweise

Seit September 2012 wird das Opernhaus umfänglich restauriert. Die Bauarbeiten werden wohl noch an die vier Jahre dauern. Trotzdem ist ein Besuch des Opernhauses möglich. Nur die Logen können zurzeit nicht betreten werden.

Artikelbild Oben: ©panthermedia.net Qi Feng

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