„Der Winter ist keine Jahreszeit, sondern eine Herausforderung!„
So hat es der amerikanische Schriftsteller Sinclair Lewis bereits vor langer Zeit sehr treffend bemerkt und auch die Bayern müssen sich dieser Herausforderung natürlich Jahr für Jahr aufs Neue stellen.
Für die Mitarbeiter der bayerischen Autobahn- und Straßenmeistereien beginnen die Vorbereitungen dafür oftmals bereits an den letzten warmen Tagen des Jahres.
Viele Fahrzeuge, die in den warmen Monaten für Mäharbeiten oder die Straßenreinigung eingesetzt werden, müssen für den Winterdienst umgerüstet werden und können danach mit der charakteristischen Frontschaufel oder einem Streugerät bestaunt werden. Auch in Bayern ist übrigens die überfrierende Nässe die größte Gefahr im winterlichen Straßenverkehr, deshalb werden ständig mehr als dreihunderttausend Tonnen Streusalz in den Depots bereitgehalten.
Winterdienst Tag und Nacht im Einsatz! (Oppenau) ©
Schon im Herbst kann es immerhin den ersten Nachtfrost geben, der die Straßen oft in gefährliche Rutschbahnen verwandelt. Deshalb haben die Mitarbeiter des Winterdienstes die aktuellen Wetterdaten stets im Blick, um im Ernstfall schnellstens „ausrücken“ zu können.
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Streudienste in Bayern
Grundsätzlich werden die Autobahnen sowie die wichtigsten Bundes- und Staatsstraßen rund um die Uhr überwacht und nach Bedarf geräumt oder abgestreut. Die übrigen Fernstraßen ca. zwischen 6:00 und 22:00 Uhr.
Je nach Bedarf und Wetterbedingungen wird abgewogen, ob eine „Schwarzräumung“ oder eine „Weißräumung“ durchgeführt wird. Bei ersterer wird die Straße abgestreut und geräumt, bis sämtliche Schneereste vom Asphalt verschwunden sind. Besonders nach starken Schneefällen ist diese Methode aufwendig und kostenintensiv.
Nach alpinem Vorbild wird deshalb mittlerweile auch im übrigen Bayern meist eine Weißräumung durchgeführt, bei der auch nach Abstreuung noch Schneereste auf der Fahrbahn zurückbleiben. Örtlich kann auch entschieden werden, dass die vorhandene Schneedecke festgefahren und zur besseren Befahrbarkeit lediglich mit Splitt abgestreut wird. Dennoch ist Salz nach wie vor das beste und effektivste Streumittel.
Aus Gründen des Umweltschutzes und der Wirtschaftlichkeit gilt in Bayern allerdings die Devise, dass so viel Salz wie nötig, jedoch so wenig wie möglich, eingesetzt wird. Als besonders geeignet hat sich die Feuchtsalzmethode erwiesen, bei der das Streumittel vor dem Einsatz befeuchtet wird. Feuchtes Salz verteilt sich besser auf der Fahrbahn und die Verluste durch Verwehen oder Wegschleudern werden minimiert. Dementsprechend wird weniger Streusalz benötigt und bei entsprechender Wetterprognose kann auch ein präventiver Einsatz von Feuchtsalz beschlossen werden, vor allem, wenn ein erhöhtes Verkehrsaufkommen zu erwarten ist.
Kitzingen Sole statt Streusalz
Streudienste sind vorbereitet
Manches geschieht aber auch hinter den Kulissen. So werden Notfallpläne von Winterdienst, Polizei und Rettungskräften abgestimmt. Darin wird auch für das schlimmste Szenario vorgeplant, etwa für den Fall, dass Menschen staubedingt festsitzen und mit Verpflegung, heißen Getränken oder warmen Decken versorgt werden müssen.
Entlang wichtiger Fernstraßen können vom Katastrophenteam im Falle des Falles auch Notunterkünfte ausgewiesen und hergerichtet werden. Freilich ist es immer am besten, wenn sich auch aus extremen Wetterlagen kein Katastrophenszenario entwickelt.
Vor allem in den Hochlagen der Alpen und der Mittelgebirge besteht in jedem Winter das Risiko starker Schneefälle. Damit die dort lebenden Menschen nicht von der Außenwelt abgeschnitten werden, sind an besonderen Brennpunkten sogenannte Großschneeschleudern stationiert, die es auch mit regelrechten Schneebergen aufnehmen können. Im Ernstfall können diese Fahrzeuge im gesamten Bundesgebiet zum Einsatz kommen, da besonders nördlichere Bundesländer oft nicht auf katastrophale Winterverhältnisse eingestellt sind.
Streusalz streuen / Salz streuen bei Glatteis oder Schnee – so geht’s
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Artikelbild: ©panthermedia.net Daniel Hohlfeld