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Kommission soll Weißwurstäquator definieren

Kommission soll Weißwurstäquator definieren

Von: Tilman Weigel

Nach landläufiger Meinung liegt er an der Donau. Spätestens aber am Main. Jetzt will Ministerpräsident Seehofer sogar eine Kommission einsetzen, die den genauen Verlauf des Weißwurstäquators festlegt. Verbindlich sein soll die Definition aber nur für Schulbücher.

Wer sich in München umhört, bekommt eine klare Antwort. Der Weißwurstäquator verläuft spätestens an der Donau. Andere ziehen ihn sogar in einem 100 Kilometerkreis um München. Schließlich wurde die Weißwurst nicht in Traunstein, Altötting oder Kreuth erfunden, sondern im Gasthaus „Zum Ewigen Licht“ am Münchner Marienplatz.

Der Verlauf des Weißwurstäquators wird derzeit von einer Fachkommission definiert - Grafik: NordNordWest

Seehofers Heimatstadt Ingolstadt läge dann jenseits des Weißwurstäquators. Für viele Münchner ist die Stadt ohnehin nicht mehr Baiern, denn die Altstadt liegt nördlich der Donau. Vielleicht ist das der Grund, warum der Ingolstädter Horst Seehofer jetzt 200.000 Euro locker gemacht hat, um den genauen Verlauf des Weißwurstäquators von einer Truppe aus sieben Historikern und Geografen klären zu lassen.

Diskutiert werden dabei mehrere Varianten. Die Donau ist die populärste. Das hat allerdings zur Folge, dass große Teile des Freistaats jenseits des Weißwurstäquators lägen. Den Franken mag das einigermaßen Wurst sein, schließlich haben sie eigene (bessere) Würste. Allerdings läge auch der größte Teil der Oberpfalz sowie Teile Nieder- und sogar Oberbayerns dann jenseits der Kulturgrenze.

Während über die Grenze noch diskutiert wird, ist die Herkunft des Namens geklärt - Foto: © Silvia Buchner / PIXELIO

Ein alternativer Vorschlag macht daher den 49. Breitengrad zum Weißwurstäquator. Dieser verläuft bei Regensburg. Zumindest Oberbayern läge dann komplett südlich der Grenze – abgesehen nur von einigen traditionell fränkischen und erst 1972 nach Oberbayern verlegten Teilen. Teile Niederbayerns oder der größte Teil der Oberpfalz bleiben aber nach wie vor draußen.

Der Ministerpräsident soll allerdings gewünscht haben, auch Franken und Schwaben zu integrieren. Drei weitere Varianten schließen beide zumindest teilweise mit ein. Nach einer verläuft der Weißwurstäquator entlang des Mains, obwohl der eigentlich mehr ein Weißwein- als ein Weißwurstäquator ist.

Ein anderer Vorschlag erklärt die Nordgrenze Bayerns ohne das erst 1919 bayerisch gewordene Coburg zum Weißwurstäquator. Am weitesten geht die Idee, die Nordgrenze der oberdeutschen Dialekte heranzuziehen. Damit lägen zwar die (hessisch sprechenden) Aschaffenburger jenseits des weißwürsternen Vorhangs, Teile Thüringens und Sachsen aber diesseits.

Markus Söder soll dazu einen Kompromissvorschlag gemacht haben. Demnach läge der Weißwurstäquator an der Donau, wäre aber so breit, dass der übrige Freistaat darauf läge.

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