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Eine der wenigen Feuerwehrserien

Eine der wenigen Feuerwehrserien

Von: Tilman Weigel

Kaum ein Sender, der ohne Arztserie auskommt. Auch ein Krimi gehört zu fast jedem Abendprogramm. Erstaunlich selten dagegen sieht man Feuerwehrserien. Dabei haben allein die im Bayerischen Landesfeuerwehrverband organisierten Wehren fast 800.000 Mitglieder.

Eine der wenigen Feuerwehrserien wurde in den 1970er Jahren in Bayern gedreht, genauer gesagt in Unterfranken. Auch das ist eine Besonderheit. Es ist eine der wenigen Fernsehserien, die überhaupt in diesem Regierungsbezirk gedreht wurden, vielleicht sogar die einzige. So genau lässt sich das nicht sagen, denn der Bayerische Rundfunk war mit der Anfrage überfordert. Die Pressestelle leitete die Frage an das Studio Franken weiter. Das sah sich nicht zuständig und antwortete erst gar nicht. Gedreht wurde die Serie „Freiwillige Feuerwehr“ ohnehin nicht vom BR, sondern vom Saarländischen Rundfunk.

Karlstadt war Drehort der wohl einzigen bayerischen Feuerwehrserie - Foto: Gerdt

Grob gesagt geht es um die Freiwillige Feuerwehr in Karlstadt. In jeder Folge erzählt ein anderer Feuerwehrmann eine Geschichte aus seinem Privatleben oder von einem Einsatz. In den 13 Folgen müssen die Männer unter anderem einen Brand im Zementwerk und einen im Kloster löschen. Das ehemalige Kapuzinerkloster in Karlstadt wurde für die Dreharbeiten tatsächlich angezündet. Schon acht Jahre zuvor waren die Brüder aus dem Jahrhunderte alten Gebäude in einen Neubau gezogen, von der Bevölkerung wegen seiner Bauweise als St. Betonien verspottet. Für die Fernsehserie wurde das alte Gebäude dann in Brand gesteckt und völlig zerstört. Heute erinnert nur das alte Eingangsportal an das ehemalige Kloster.

Für die Serie zündete man sogar ein ehemaliges Kloster an - Foto: © Robert Kneschke / PIXELIO

Glück gebracht hat der Klosterbrand weder den Mönchen noch der Serie. Der Orden wurde zwei Jahre später wegen Nachwuchsmangel aufgelöst und die Serie nach 13 Folgen eingestellt und nie wiederholt. Erst jetzt hat sie durch die Veröffentlichung auf DVD eine Wiedergeburt erlebt. Besser lief es für einige der beteiligten Schauspieler. Iris Berben wurde zwei Jahre später mit der Serie „Himmlische Töchter“ bundesweit bekannt. Etwas länger musste Ludwig Haas warten. Erst fast zehn Jahre später wurde er als Dr. Ludwig Dressler in der Lindenstraße berühmt.

Einige ältere Karlstadter können sich noch gut an die Serie erinnern. Teilweise spielten sie als Statisten mit oder stellten ihre Wohnungen als Drehorte zur Verfügung. Das ausgerechnet die Kleinstadt 25 Kilometer nördlich von Würzburg für eine Serie des Saarländischen Rundfunks ausgewählt wurde, hatte mehrere Gründe. Die Stadt hatte damals ein neues Feuerwehrhaus und einen modernen Fuhrpark. Außer einem Kloster zum Anzünden gab es auch noch eine Menge Industrie, die sich als Schauplatz anbot. Nicht ganz unwichtig dürfte aber gewesen sein, dass ein leitender Mitarbeiter von Tele Saar aus der Stadt kam.

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