Der Siegeszug der Tracht
Von: Sabine Hutter
WOHER DIE TRACHTENMODE KOMMT


Fesch, fesch: Für die Madln das Dirdl, für die Buam die Krachlederne – Foto: Sabine Hutter
Diese spezielle Kleidung trug man bereits im Mittelalter. Sie erfüllte damals vor allem einen praktischen Zweck: Jedermann konnte sofort als Zugehöriger zu einem Stand bzw. einer Berufsgruppe erkannt werden, da jeder Berufsstand seine eigene Trachtenkleidung hatte.
Im 18. Jahrhundert weichten sich diese Unterschiede allmählich auf, da die Standesordnung durch die Französische Revolution aufgehoben wurde. Nach und nach entwickelten sich regionale Unterschiede, bis die für Bayern so typischen Dirndl und Lederhosen entstanden.
WAS ICH DAVON HALTE
Ich bin bezüglich der Wiederkehr der Tracht sehr zwiegespalten. Einerseits freue ich mich, dass die bayrische Tracht ein derartiges Revival erlebt und so auch langfristig nicht aussterben wird. Schließlich stellt sie ja für viele von uns ein großes Stück bayrische Kultur dar.
Andererseits bin ich auch der Meinung, dass sehr viele Menschen sie einfach aus den falschen Gründen tragen. Ich trage kein Dirndl, weil es ein tolles Dekolleté macht, sondern um meine Zugehörigkeit zu dieser Tradition zu demonstrieren. Es ist doch irgendwie nur peinlich, wenn auf dem Oktoberfest halb betrunkene Promisternchen in allzu kurzen Minidirndln versuchen, „Oachkatzlschwoaf“ zu formulieren. Das wird nur übertroffen von Männern, die eine Lederhose tragen, obwohl sie „keinen Arsch in der Hose“ haben.
Aber wahrscheinlich wird sich dieser Trend auch irgendwann wieder abschwächen und dann gehört die bayrische Tracht auch wieder den Bayern. Und seien wir mal ehrlich: So ein hübsches Dirndl-Dekolleté ist doch auch nur dann wirklich anziehend, wenn das drinsteckende Madl die Männerwelt auch auf Bayrisch verführen kann.
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