1. Startseite
  2. »
  3. Reise
  4. »
  5. Sehenswürdigkeiten
  6. »
  7. Burgen & Schlösser
  8. »
  9. Das Oberpfälzer Pfalzgrafenschloss in Neumarkt

Das Oberpfälzer Pfalzgrafenschloss in Neumarkt

Das Oberpfälzer Pfalzgrafenschloss in Neumarkt

Von: Anja Bergler

Das Pfalzgrafenschloss in Neumarkt ist auch unter der Bezeichnung Residenz Neumarkt bekannt und wurde, so wie man es teilweise heute noch sehen kann, etwa Mitte des 16. Jahrhunderts von Pfalzgraf Friedrich II errichtet.

Das Pfalzgrafenschloss in Neumarkt in der Oberpfalz - Foto: Lordmp

Allerdings gehen Experten davon aus, dass es mindestens drei Bauten gegeben haben muss, die bereits vorher an dieser Stelle errichtet wurden. Das erste Schloss müsste den Aufzeichnungen zufolge zwischen 1200 und 1250 gebaut worden sein. Allerdings wurde dies gegen Ende des 13. Jahrhunderts komplett zerstört. Bereits kurze Zeit später errichtete man das zweite Schloss, das ebenfalls Opfer von Zerstörung wurde.

Neumarkt wird Residenzstadt

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde die Stadt Neumarkt zur Residenzstadt erhoben. Dies nahm man zum Anlass, das dritte Schloss zu errichten. Durch einen Großbrand im Schlossviertel erlitt das besehende Residenzgebäude auch diesmal großen Schaden. Doch wie oben erwähnt nahm sich der Pfalzgraf Friedrich II. nun des Schlosses an und ließ es wieder aufbauen.

Viel ist vom ersten Schloss nicht übrig - Foto: Lordmp

Kurze Zeit später jedoch verließ der Pfalzgraf die Region und verlagerte seinen Regierungssitz nach Amberg. Ab diesem Zeitpunkt stand das Schloss mehr oder weniger leer oder wurde nur noch gelegentlich von Verwandten des Pfalzgrafen genutzt. So kam es, dass das Pfalzgrafenschloss immer stärker verfiel, da sich keiner mehr um die altertümlichen Gebäude kümmern wollte. Der Verfall war so stark, dass gegen Ende des 17. Jahrhunderts sogar einige Teile des Schlosses abgerissen wurden. Auch der bekannte Mathematiker-Turm musste weichen.

Neue Nutzungsmöglichkeiten für das Pfalzgrafenschloss

Ein kleiner Teil des Gebäudes wurde allerdings weiter genutzt. So siedelte sich im Inneren des Schlosses unter anderem eine Tabakfabrik an. Kurze Zeit später, im Jahr 1805 zog das Landgericht Neumarkt in die alten Gemäuer ein. Knapp 60 Jahre später folgte das Königlich Bayerische Amtsgericht und auch das Landratsamt nahm hier seine Arbeit auf.

Der Ostflügel war eine Besonderheit. Bis ins Jahr 1930 wurde dieser Gebäudeteil als Gefängnis genutzt. Leider folgte in dieser Zeit auch der Abriss des zweiten Seitenflügels sowie des Torturms.

Der 2. Weltkrieg konnte dem Pfalzgrafenschloss im Renaissance-Stil nichts anhaben. Es überstand den Krieg ohne nennenswerte Schäden. Es erfolgte nur eine umfassende Sanierung und Modernisierung der Gemäuer. Bis heute wird das Schloss in Neumarkt als Sitz des Amtsgerichts genutzt. Selbst die Archive sind hier noch zu finden. Bis 1997 dienten die Festsäle als Museumsfläche und Teil des Bayerischen Nationalmuseums. Mittlerweile kann man die Räume für allerlei Feste und Veranstaltungen buchen. Besonderes Highlight sind alljährlich die Neumarkter Schlossspiele, die im Innenhof des Pfalzgrafenschlosses veranstaltet werden.

Besichtigungen des Pfalzgrafenschlosses sind nur bedingt möglich

Zwischen Schloss und Burg Wolfstein soll es noch heute einen Geheimgang geben - Foto: Myratz

Es versteht sich von selbst, dass man die Residenz im Innenbereich nicht so ohne Weiteres besichtigen kann. Man würde auf diese Weise den Amtsbetrieb des Gerichts stören. Nicht betroffen sind hiervon die Außenfassaden des Gebäudes, die natürlich jederzeit vom Residenzplatz und vom Stadtpark aus betrachtet werden können.

Allerdings hat man während des Neumarkter Altstadtfests, das jeweils im Juni abgehalten wird, die Möglichkeit an Führungen durch das Pfalzgrafenschloss teilzunehmen. Auch am Tag des offenen Denkmals sind Besichtigungen möglich.

Verbindung zwischen dem Schloss und der Burg Wolfstein

Hier wird man sicherlich auch von der Legende erfahren, die mit der Burgruine Wolfstein in Zusammenhang gebracht wird. Es wird nämlich vermutet, dass sich zwischen dem Pfalzgrafenschloss Neumarkt und der Burgruine Wolfstein ein Geheimgang befindet.

Der Eingang wird im Bereich des Schlossweihers vermutet, aber auch ein Zugang direkt im Schlosskeller kann nicht ausgeschlossen werden. Dieser müsste noch aus der Zeit des Landshuter Erbfolgekriegs um das Jahr 1504 stammen, als Neumarkt von den Nürnbergern belagert wurde. Der geheime Gang soll für den Transport von Waffen und Lebensmitteln genutzt worden sein.

Diese und viele andere Geschichten rund um das Oberpfälzer Pfalzgrafenschloss machen das Gebäude und die Stadt Neumarkt so interessant. Wer einmal die Gelegenheit hat, Neumarkt zu besuchen, der sollte sich diese Sehenswürdigkeit und natürlich viele weitere in der näheren Umgebung nicht entgehen lassen.

Ähnliche Beiträge