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Burgkunstadt – Von der Schuhstadt zur Schulstadt

Burgkunstadt – Von der Schuhstadt zur Schulstadt

Von: Jan Sievert

foto-jan-24Über 100 Jahre lang war es weltweit marktführendes Industriezentrum der Schuhindustrie – das oberfränkische Städtchen Burgkunstadt. „Borkuscht“, wie es in der hießigen Mundart genannt wird, kann auf fast 1.200 Jahre Stadtgeschichte zurückblicken, welche jedoch nicht immer rosig war für die Stadt. Heutzutage ist aus der einstigen „Schuhstadt“ eine „Schulstadt“ geworden.

Der Marktplatz mit saniertem Rathaus (Hintergrund) und Schustermuseum (links) - Foto: Manfred Schardt, Stadt Burgkunstadt
Der Marktplatz mit saniertem Rathaus (Hintergrund) und Schustermuseum (rechts) - Foto: Manfred Schardt, Stadt Burgkunstadt

Bereits um 830 wird ein „Chunostat“ erwähnt. 2009 feierte man das 950 Jährige Jubiläum, da die erste gesicherte urkundliche Erwähnung Burgkunstadts erst 1059 geschah. Im Mittelalter wurde die Stadt mehrmals schwer beschädigt und geplündet. Mit dem Bau einer Eisenbahnlinie im Jahr 1848 von Lichtenfels nach Burgkunstadt, wurde schließlich der Grundstein für die Industriealisierung der Stadt gelegt. Nachdem 1854 in Burgkunstadt insgesamt 26 (!) Schuster gezählt wurden, bei gerade einmal rund 1.400 Einwohnern, gründete Joseph Weiermann 1888 dann die erste Schuhfabrik. Im Laufe der Jahrzehnte kamen weitere dazu, so dass in den vier größten Burgkunstädter Schuhfabriken in Spitzenzeiten rund 2.300 Arbeiter angestellt waren. Die Gründung des Baur Schuhversandes im Jahr 1925 begünstigte das wirtschaftliche Wachstum der Stadt. Nachdem er sich im Laufe der Jahre zum Kaufhaus und Katalogversand entwickelte, ist das Baur Kaufhaus bis heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Alten- und Burgkunstadt. Die weltweite Bedeutung der „Borkuschter“ Schuhindustrie lässt sich u.a. daran verdeutlichen, dass die Schufabrik Püls maßgeblich die heutigen Skishuhe entwickelte und sogar den amerikanische Präsident Lyndon B. Johnson mit Schuhen beliefert hatte. Im Jahre 1990 schloss dann schließlich die Obermain Schuhfabrik (ehemals Weiermann) als letzte Fabrik ihre Pforten, da man einfach nicht mehr mit der ausländischen Konkurrenz mithalten konnte.

Burgkunstadt ist heutzutage schließlich zur „Schulstadt am Obermain geworden„, wie es liebevoll genannt wird, da es neben Grund- und Hauptschule auch noch Realschule und Gymnasium gibt, und somit die Schulenlücke zwischen Lichtenfels, Kronach, Kulmbach und Bayreuth schließt. Und bis heute ist Burgkunstadt stolz auf seine ehemalige Schuhindustrie, die der Stadt auch Namen wie beispielsweise „Fränkisches Pirmasens“ einbrachte.

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