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Der Melchior-Otto-Gedenktag – Eine Zeitreise ins Jahr 1651

Der Melchior-Otto-Gedenktag – Eine Zeitreise ins Jahr 1651

Von: Sebastian Herbst

Seit 1652 sind es die Kronacher nicht müde geworden, den guten Melchior-Otto Voit zu gedenken, wurde doch der Melchior-Otto-Gedenktag seitdem fast jedes Jahr gefeiert. Dabei wirkte Voit in Bamberg, das Geschlecht der Voit stammte aus Salzburg und Voit war nie längere Zeit in Kronach. Wie kommt der Mann also zu der mittlerweile über 350 Jahre andauernden Ehre?

Er wird in Kronach jährlich gefeiert: Melchior-Otto Voit

Die Geschichte spielte sich folgendermaßen ab. Wir schreiben das Jahr 1651, der Dreißigjährige Krieg ist seit drei Jahren vorbei und noch immer quälen Hunger, Seuchen und Verwüstung das Land. Die letzten Jahre dieses furchtbaren Krieges erlebte Voit selbst als Heeresführer mit, denn im Jahre 1642 wurde er vom Fürstbischof von Bamberg ernannt. Schwierige Zeiten also, und Voit war auf jede nur erdenkliche Unterstützung angewiesen. Im besonderen Maße zeichneten sich im Krieg wohl die Kronacher aus, was ihnen 1651 schließlich gedankt wurde.

So erhielten die Kronacher ein neues Wappen und der Bürgermeister als symbolischen Dank eine goldene Kette. Die Ratsherren wiederum bekamen die Erlaubnis, den spanischen Habit zu tragen, was damals eigentlich nur den Ratsherren aus den freien Reichsstädten gestattet war. Die Kronacher bedankten sich im Gegenzug bei Voit, indem sie eine Gedenksäule erbauten, auf der das neue Stadtwappen thront. Zudem stifteten sie ein Amt in der Kirche St. Johannes, um den seitdem so gut wie jedes Jahr abgehaltenen Gedenktag auch „fix“ zu machen.

Seit 2006 wird der Melchior-Otto-Gedenktag nun auf völlig neue Art und Weise begangen, denn seitdem lassen Männer und Frauen in historischen Gewändern die Erinnerung an die Vergangenheit wieder aufleben. Dabei hält man sich natürlich strikt an die historischen Vorgaben, die dank einer schriftlichen Chronik aus dem Jahre 1652 glücklicherweise bis heute erhalten geblieben sind. Und da man sich natürlich genau an diese halten muss, gibt es nach dem Salut an der Gedenksäule auch eine großzügige Spende der Ratsherren, die „etliche Eimer Bier“ umfassen soll. Denn so steht es geschrieben!

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