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Tradition und Vision in Fürstenfeldbruck

Tradition und Vision in Fürstenfeldbruck

Von: Harry Sochor

Spätestens dann, wenn die Rede auf ihre Heimatstadt kommt, wissen die Fürstenfeldbrucker, ob es sich um einen alteingesessenen Bürger der Stadt handelt oder um einen Neubürger. Erstere bezeichnen die Stadt an der Amper nämlich kurz und bündig als „Bruck“. Der Grund: Diesen Namen trägt die Stadt im Westen von München erst seit dem 6. August 1908. Auch verschiedene Behörden hatten den Markt vorher unter verschiedenen Schreibweisen bezeichnet.

Fürstenfeldbruck an der Amper mit der Kirche St. Magdalena – Foto: Richard Huber / Eva K.

Auf dem Gelände, das dem Adelsgeschlecht der Wittelsbacher gehörte, wurde anno 1263 ein Zisterienserkloster nahe einer Siedlung gegründet. Der strategisch wichtige Übergang über den Fluss, der ein Teil der Salzstraße war, hatte hier den Grundstein für die Siedlung gelegt. Sie war um eine Zollstation herum gewachsen, in welcher die Familie Gegenpointner im Auftrag der herrschenden Welfen Zoll erhob.

Einen rasanten Aufschwung erlebte Fürstenfeldbruck im 19. Jahrhundert, als der damalige Markt einen Anschluss an die Bahnlinie München – Lindau erhielt und Fürstenfeldbruck somit für die Münchner besser erreichbar war. Für die Bürger aus der Landeshauptstadt war der Ort vor den Toren der Stadt ein beliebtes Naherholungsziel. Das unmittelbare Naturerlebnis, das Naturheilbad an der Amper aber auch die zahlreichen Künstler, welche die Schönheiten der Umgebung auf Leinwand festhielten, waren beliebte Ziele. Letztere begründeten auch den Ruf Fürstenfeldbrucks als heimliches Künstlerviertel der Landeshauptstadt.

Das Kloster Fürstenfeld – Foto: Richard Huber

1972 wurde die Stadt ans Münchner S-Bahn-Netz angeschlossen, woraufhin Stadt und Landkreis Fürstenfeldbruck erneut rasant wuchsen. Die Stadt mit ihren rund 34.000 Einwohnern ist deshalb heute sehr viel mehr als nur eine Wohnstadt für Berufstätigte, die nach München an ihre Arbeitsstelle Pendeln. „Tradition trifft Vision“ lautet das Motto der Stadt, die sich dank des Zisterienserklosters als Veranstaltungsort für zahlreiche Veranstaltungen im Münchner Westen etabliert hat. Einen in ganz Süddeutschland einmaligen Brauch erleben die Besucher beispielsweise am 13. Dezember: Zu Ehren der Heiligen Lucia, der Lichtbringerin, wird der Brauch des Lucien-Häuschen-Schwimmens gepflegt. Kinder fertigen in der Adventszeit Nachbildungen von Gebäuden der Stadt an und übergeben sie der Amper an diesem Tag feierlich in den Abendstunden.

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