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Schloss Herrenchiemsee – das unvollendete bayerische Versailles

Schloss Herrenchiemsee – das unvollendete bayerische Versailles

Von: Jutta Schneider

Das letzte der so genannten Bayerischen Königsschlösser, Schloss Herrenchiemsee, blieb unvollendet. Der Bauherr König Ludwig II. verstarb 1886 und so, wie das Bauvorhaben zu diesem Zeitpunkt bestanden hat, ist es bis heute geblieben. Das Schloss ist in weiten Teilen fertiggestellt, aber in ebenso weitläufigen Abschnitten unvollendet. Dabei hätte es das bayerische Versailles werden sollen, wäre es nach den Vorstellungen von König Ludwig II. gegangen.

Schloss Herrenchiemsee - Foto: Werner Hölzl

Mit dem Bau des neuen Schlosses auf der Chiemsee Insel Herrenchiemsee wollte der König seine Verehrung für den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. zum Ausdruck bringen. Mehrmals hatte der bayrische König versucht, das von ihm so bewunderte Schloss Versailles zu besuchen, um sich von dort Anregungen für sein persönliches Prunkschloss zu holen. Einmal war es ein Todesfall in der Familie, der ihn zwang, eine Frankreich Reise vorzeitig abzubrechen, und ein anderes Mal war es der Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges, der ihn eine geplante Reise dorthin erst gar nicht antreten ließ. Als es dann im Jahr 1874 endlich so weit war und der König in Versailles unter großen Ehren empfangen werden konnte, gab es für ihn kein Halten mehr. Er begann nun, sein Bauprojekt mit Nachdruck voranzutreiben.

Der Spiegelsaal - Foto: Daniel71953

Spiegelsaal, Gesandtentreppe und ein Raum, der die Bezeichnung Paradeschlafzimmer mehr als verdient, entstanden im Verlauf der nächsten Jahre. Der König beaufsichtigte den Fortschritt der Bauarbeiten, was für die Beschäftigten sicherlich nicht immer leicht war. Als das königliche Schlafgemach bezugsfertig war, nächtigte der König einige Male dort – im Nachhinein war das eine kluge Entscheidung, denn sonst hätte Ludwig sein Schloss niemals selbst bewohnen können. Sein Tod im Jahr 1886 kam zu früh in vielerlei Hinsicht. Für Schloss Herrenchiemsee trifft das auf jeden Fall zu, denn der Bau wurde unverzüglich eingestellt.

Besucher des Schlosses können heute dennoch viel Interessantes entdecken. So ist der Schlossgarten für sich alleine betrachtet schon einen Besuch wert und die fertiggestellten Räumlichkeiten verdienen ohnehin Bewunderung. Die Insel ist von Prien oder Gstadt aus mit dem Linienschiff zu erreichen.

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