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Wilhelm Conrad Röntgen – der erste Physik-Nobelpreisträger der Welt

Wilhelm Conrad Röntgen – der erste Physik-Nobelpreisträger der Welt

Von: Tilman Weigel

Als die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften 1901 den ersten Nobelpreisträger im Fach Physik auszeichnen musste, stand sie vor einer schweren Aufgabe. Schließlich war die Konkurrenz besonders groß. In den letzten zehn Jahren waren zahlreiche bahnbrechende Erkenntnisse zu Magnetismus, Radioaktivität und Gasen veröffentlich worden und noch niemand hatte dafür mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet werden können. Die Wahl fiel auf Wilhelm Conrad Röntgen. Zu bedeutsam schien seine Erkenntnis.

Der erste Physik-Nobelpreisträger: Wilhelm Conrad Röntgen

Nicht nur die Wissenschaft ehrte ihn. Die Bedeutung seiner Entdeckung zeigt sich auch darin, dass sein Name noch heute in aller Munde ist. Es gibt ihn sogar als Verb, jemanden „röntgen“. Zumindest in Deutschland. In den meisten anderen Ländern spricht man von X-Strahlen. Diesen Namen hat Wilhelm Conrad Röntgen den von ihm entdeckten Strahlen selbst gegeben. Vielleicht liegt es an dem in den meisten Ländern unbekannten „ö“, dass andere Länder bei diesem Begriff geblieben sind. Nur in Polen ist die Bezeichnung „rentgen“ gebräuchlich. Die Türken, die auch das „ö“ kennen, verwenden neben „X ışınları“ immerhin auch die Bezeichnung „Röntgen ışınları„.

Da Röntgen am 27. März 1845 in der Nähe von Düsseldorf zur Welt kam, wäre seine Entdeckung sicher kein Thema für die Bayern-Blogger, hätte er seine wichtigste Entdeckung nicht an der altehrwürdigen Würzburger Universität gemacht. Dorthin hatte es ihn bereits 1870 verschlagen. Zuvor hatte er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich zunächst Maschinenbau und dann Physik studiert. Denn dort benötigte man kein Abitur. Das hatte er nicht, weil er wegen einer fälschlicherweise ihm zugeschriebenen Karikatur von der Schule verwiesen worden war.

Röntgengerät aus den 50er Jahren - Foto: Stefan Kühn

Das fehlende Abitur belastete seine Karriere weiter. Nach seiner Promotion in Zürich folgte er seinem Mentor August Kundt nach Würzburg, durfte aber dort wegen des fehlenden Schulabschluss nicht habilitieren. Er ging nach Straßburg, das nach dem Deutsch-Französischen Krieg wieder deutsch geworden war, und wurde anschließend Professor an verschiedenen Universitäten.

Zum Glück für die Würzburger Universität ernannte ihn Prinzregent Luitpold am 31. August 1888 in Würzburg zum Professor der Experimentalphysik. So kam es, dass es die Würzburger Universität war, wo er am 8. November 1895 eher zufällig die „X-Strahlen“ entdeckte.

Schnell war die Bedeutung dieser Entdeckung klar. Es war deshalb wenig verwunderlich, dass er 1901 den ersten Physik-Nobelpreis verliehen bekam. Das Preisgeld stiftete er seiner Universität, auf ein Patent an dem Apparat verzichtete er, damit sich die neue Technik möglichst schnell verbreiten konnte.

Am 10. Februar 1923 starb Wilhelm Conrad Röntgen in München an Krebs, möglicherweise verursacht durch seine Experimente.

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