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Max Morlock statt Ratenkredit?

Max Morlock statt Ratenkredit?

Von: Tilman Weigel

Bei der Bahn heißt die S-Bahnstation am Stadion noch immer „Frankenstadion„. Auch in der Bevölkerung hat sich der Name erhalten, dabei heißt das ehemalige Städtische Stadion (so hieß es bis 1991) seit 2006 „easyCredit Stadion„. Bei den Fans ist der neue Name nie auf viel Gegenliebe gestoßen. Sie wollen eine ganz neue Bezeichnung und wollen ein „Max-Morlock-Stadion„.

Max Morlock auf der Briefmarke "50 Jahre Wunder von Bern"

Immer hin soll laut dem Online-Lexikon Wikipedia Max Morlock der einzige Spieler des 1. FC Nürnberg sein, der während seiner Zeit beim „Glubb“ an einer Weltmeisterschaft teilnahm. Das erscheint relativ abwegig wenn man bedenkt, dass in den 1920er Jahren zeitweise fast die gesamte Nationalmannschaft aus Spielern des 1. FCN und der Spielvereinigung Fürth bestand. Wobei die Angehörigen beider Mannschaften in getrennten Wagen gereist sein sollen. Andererseits, wer den „Glubb“ kennt traut ihm das zu, dass ausgerechnet während der WM plötzlich kein Nürnberger mehr im Kader war.

Zumindest dürfte Max Morlock als einziger aktiver Club-Spieler Weltmeister geworden sein. Im Finale 1954 gegen Ungarn erzielte er sogar den 1:2 Anschlusstreffer. In 26 Spielen zwischen 1951 und 1958 schoss er 21 Tore.

Dass die Nürnberger ihn lieben, hat allerdings noch einen andern Grund. Denn Max Morlock wurde nicht von Dortmund, Hamburg, dem Ausland oder gar aus Fürth eingekauft, sondern ist echter Nürnberger. Hier wurde er 1925 geboren, hier starb er 1994 und hier liegt er heute im Stadtteil St. Leonhard begraben.

Das Stadion in Nürnberg soll laut den Fans den Namen "Max-Morlock-Stadion" bekommen - Foto: Eimann

Eines ist er allerdings nicht: Glubberer von Beginn an. Zuerst spielte er nämlich für Eintracht Nürnberg. Das heißt, eigentlich spielte er zuerst auf der Straße. Erst mit 13 wurde aus dem Straßenfußballer ein Vereinsspieler. Club-Fan Thomas Holzer kennt dazu folgende Legende:

Max soll wieder mal mit zerrissener Hose vom Fußball gekommen sein, worauf sein Vater schimpfte: „Des hört mer etzt auf!“ „Nou mou i halt zern Verein“, soll der Sohn geantwortet haben. „Weil dou der Platz ned pflastert ist.“ – „Wous kost’n nou des?“ – „20 Pfennig“ – „Nou schau blouß, dass’d innern Verein kummst. Du brauchst ja scho es Doppelte für Heftpflaster!“

Es dauerte nicht lange, da wurde 1940 bei der Stadtmeisterschaft auch der Club auf Max Morlock aufmerksam. Zuerst spielte er in der Jugend, später bis 1964 in der ersten Mannschaft. Zweimal wurde er mit dem Club Deutscher Meister (1948 und 1961) und schoss in rund 900 Spielen 700 Tore. Wechselangebote hat Morlock stets abgelehnt. Von 1951 bis 1958 spielte er außerdem in der Nationalmannschaft.

Leben konnte er vom Fußball übrigens lange Zeit nicht. Er betrieb daher am Celtisplatz am Südausgang des Hauptbahnhofs eine Lottoannahmestelle, die er auch nach seiner Karriere als Fußballer weiter führte.

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