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Der Stadionberg Oberklausen

Der Stadionberg Oberklausen

Von: Holger Schossig

Was ein Stadion ist, das ist allseits bekannt. Auch die Definition eines Berges kann wohl jeder abgeben. Schwieriger wird es schon, wenn von einen Stadionberg die Rede ist. Der steht so vermutlich in keinem Wörterbuch. Dennoch existiert er, auch wenn er nur im Volksmund so genannt wird. Der Stadionberg heißt eigentlicher „Hoher Berg„, liegt im Hirschbachtal in der Nähe von Hersbruck und ist im Prinzip ein unscheinbarer Berg, wie es ihn zuhauf in der Herbsbrucker Schweiz gibt. Doch dieser Berg ist anders!

Adolf Hitler und Albert Speer beim Besuch des Stadionbergs 1937 - Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 183-2004-1103-501

Wer dem Berg einen Besuch abstattet, der wird seltsame Betonfundamente über das ganze Gelände verstreut entdecken. Überall sind diese Betonklotze zwischen den hochwachsenden Bäumen zu finden. Was hat es damit auf sich? Um das beantworten zu können, muss man in der Geschichte um viele Jahrzehnte zurückgehen.

Sichtbarer Größenwahn bis in die heutige Zeit

Wir schreiben das Jahr 1937. Adolf Hitler ist an der Macht, die größenwahnsinnigen Pläne einer Welthauptstadt Germania reiften schon lange. Aber auch andere Städte außer Berlin, sollten von den beispiellosen Ideen der Machthaber profitieren – darunter Nürnberg. Hier sollte das Deutsche Stadion entstehen. Albert Speer, Hitlers Architekt, entwarf nach Vorbild des griechischen Odeons, ein Stadion, das insgesamt 400.000 Zuschauer fassen sollte. Dafür vorgesehen war der Platz, an dem heute der Nürnberger Dutzendteich zu finden ist, genauer gesagt, der Silbersee. Dieser ist kein natürlicher See, sondern die mit Wasser gefüllte Baugrube. Durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, wurde das Stadion nie in die Wirklichkeit umgesetzt.

Noch heute sind die Betonblöcke zu erkennen - Foto: Klaus M.

Wozu aber nun der Stadionberg? Dieser Berg diente als Versuchsobjekt. Dort wurden im Jahr 1937 im Originalmaßstab Tribünen erschaffen, um die optimale Anordnung der Tribünenreihen zu testen. Die Aufbauten selbst bestanden aus Holz, die Sockel aus Beton, die in den Berg eingelassen wurden. So konnten die unterschiedlichen Neigungswinkel und die Sichtverhältnisse getestet werden. Noch heute kann man auf dem Hohen Berg diese Betonsockel sehen. Ein Überbleibsel aus einer Zeit, die von Megalomanie geprägt war.

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